Das Handelsschiff hatte die schiffbrüchigen Migranten vor Libyen gerettet. Dort sind kaum mehr Rettungsboote im Einsatz.
Das Handelschiff, das von Migranten entführt worden war, ist in der maltesischen Hauptstadt Valetta eingetroffen - eskortiert vom Militär des Inselstaates. Daraufhin ging eine Spezialeinheit mit Maschinenpistolen an Bord und nahm fünf Personen fest.
Der maltesische Journalist Keith Demicolli hat den Einsatz miterlebt: "Unter den Migranten gibt es einige Familien und Kinder, die unschuldig sind und als Asylbewerber behandelt werden. Die kleine Gruppe von Migranten hingegen, die dieses Schiff mutmaßlich entführt hat, wird vermutlich gerichtlich verfolgt. Der Kapitän des Schiffes hatte dem Militär immer wieder gesagt, er habe die Kontrolle über den Tanker verloren."
Frachter hatte 108 Migranten gerettet
Zuvor soll der Frachter rund 108 Migranten vor der libyschen Küste gerettet haben. Darunter 19 Frauen und 12 Kinder. Eine Gruppe soll dann das Schiff am Mittwoch "entführt" haben, weil die Geflüchteten nicht in das Bürgerkriegsland Libyen zurück wollten
Salvini spricht von Piraten
Italiens Innenminister Matteo Salvini bezeichnete die meuternden Migranten als "Piraten" und sprach von "kriminellem Menschenhandel".
Sowohl Italien als auch Malta wollen Bootsflüchtlinge nicht aufnehmen, solange es keinen EU-weiten Verteilmechanismus gibt. Vor der libyschen Küste sind kaum mehr Rettungsschiffe im Einsatz, die Boote von Hilfsorganisationen wurden immer wieder blockiert oder aus dem Verkehr gezogen. Zuletzt hatte auch die EU ihren Marineeinsatz Sophia gestoppt.