Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete will Salvini verklagen

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Copyright REUTERS/Guglielmo Mangiapane/File Photo
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Von Lillo Montalto MonellaAnne Fleischmann mit dpa
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Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete will Salvini verklagen

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Die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete will den italienischen Innenminister Matteo Salvini verklagen. Alessandro Gamberini, der Anwalt von Sea-Watch, wurde von der Rettungsorganisation beauftragt, gegen Salvini Klage wegen Diffamierung und Aufforderung zur Begehung von Straftaten einzureichen.

Dies wurde Euronews von dem Professor für Strafrecht an der Universität Bologna bestätigt. Grundlage für die Klage sei die "große Menge an Aussagen", die von dem Innenminister in den sozialen Medien veröffentlicht wurden.

Salvini hätte Dinge gesagt, "die nicht nur diffamierend, sondern auch gewalttätig sind. Seine Facebook-Seite ist eine einzigartige Aufforderung zur Kriminalität gegen Carola. Er führt sich gegenüber den Schwachen als Tyrann auf. Carola ist 31 Jahre alt. Es ist außergewöhnlich, dass ein Minister so etwas tut und die Kollegen aus anderen Abteilungen schweigen."

Auf Twitter schrieb Carmelo Micelli, Anwalt und Provinzsekretär der PD von Palermo, dass der Inhalt von Beiträgen wie dem nachfolgenden diffamierend wäre. Vor allem, wenn die Kapitänin von Sea-Watch letztendlich nicht wegen illegalen Verhaltens angeklagt wurde.

Gamberini fügte hinzu, dass er Carola Rackete selbst empfehlen wird, eine formelle Beschwerde einzureichen. Aber die endgültige Entscheidung liegt bei der Kapitänin selbst.

"Manche Dinge werden aus Prinzip getan", sagt der Anwalt. "Selbst, wenn wir nur einen Euro als finanzielle Entschädigung erhalten würden, der der Organisation zugutekommt, wäre es ein Sieg."

Gamberini vertritt Sea-Watch schon seit die Organisation in Italien in Straffälle verwickelt ist. Der aktuelle Fall in Lampedusa ist bereits der dritte, der vom italienischen Innenminister Salvini rechtlich angefochten wird.

Die Auswirkungen der Eskalation in den sozialen Netzwerken sind auch im realen Leben spürbar. Vor einigen Tagen wurde das Auto eines deutschen Touristen in Ferrara beschädigt. Darauf war zu lesen: "Geh zurück nach Deutschland". Daraufhin kommentierte ein Nutzer auf Twitter: "Ein Anreiz für den Tourismus.... in Spanien."

Der Fall um Rackete schlug hohe Wellen. Menschen beziehen Position - für die Kapitänin oder auch Salvini.

Die Kapitänin war mit dem Rettungsschiff "Sea-Watch 3" und 40 Migranten an Bord unerlaubt in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa gefahren. Rackete ist auf freiem Fuß, es gibt aber ein juristisches Nachspiel. Am Dienstag soll sie wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur illegalen Migration vernommen werden.

Welche Länder die 40 Migranten aufnehmen, wird derzeit noch diskutiert.

REUTERS/Guglielmo Mangiapane
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Euronews am Abend | Die Nachrichten vom 18. Juli 2019