Klimawandel: Islands erster geschmolzener Gletscher bekommt ein Denkmal

Klimawandel: Islands erster geschmolzener Gletscher bekommt ein Denkmal
Copyright Joshua Stevens-NASA Earth Observatory-Landsat data from the U.S. Geological Survey
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Von Marta Rodriguez MartinezAnne Fleischmann
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Klimawandel: Islands erster geschmolzener Gletscher bekommt ein Denkmal

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Okjökull war der erste isländische Gletscher, der aufgrund des Klimawandels verschwand, und jetzt wird es der erste sein, der ein Denkmal bekommt, um "seinen Tod zu markieren".

Der legendäre Gletscher schmolz im Laufe des 20. Jahrhunderts und wurde 2014 offiziell für "tot" erklärt.

Jetzt planen Forscher der Rice University zusammen mit dem Autor Andri Snær Magnason, dem Geologen Oddur Sigurðsson und Mitgliedern der Icelandic Hiking Society die Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an den verlorenen Gletscher.

"In den nächsten 200 Jahren sollen alle unsere Gletscher den gleichen Weg gehen", warnt die Gedenktafel, die am 18. August an dem Ort angebracht wird, an dem der Gletscher für immer geschmolzen ist.

Die Worte des isländischen Autors Andri Snær Magnason sollen "ein Brief in die Zukunft" sein.

"Dieses Denkmal soll zugeben, dass wir wissen, was passiert ist und was getan werden muss. Nur du weißt, ob wir es getan haben", fährt die Botschaft der Gedenkstätte fort.

Verschieben Sie den Regler in der Mitte, um das Ausmaß der Gletscherschmelze zu sehen.

Laut einem Artikel von Kathryn Hansen von der NASA zeigte eine geologische Karte von 1901, dass der Gletscher eine Fläche von rund 38 Quadratkilometern umfasst, von dem heute jedoch weniger als ein Quadratkilometer übrig geblieben sind.

"Wir sprechen über die ethischen Konsequenzen für die Zukunft dessen, was wir heute tun", erklärten die Architekten der Gedenkstätte Cymene Howe und Dominic Boyer in einem Interview mit Euronews.

"Wir leben mit den Entscheidungen unserer Eltern und übergeben unseren Kindern und Enkeln, die mit unseren Entscheidungen leben müssen, einen zukünftigen Planeten."

Rice University
Denkmal für den GletscherRice University

Die Anthropologen der Rice University wollten ein dauerhaftes Denkmal für den Gletscher schaffen.

Im Jahr 2018 veröffentlichten sie eine Dokumentation über den Gletscher mit dem Titel "Not ok", denn "Ok" ist der Name, den der Gletscher in Island trägt.

"Normalerweise reden wir über den wissenschaftlichen Teil, Statistiken, Hitzewellen, Dürren, Brände... aber wir wollten etwas Anderes machen", erklärte Howe.

Sie sagten, Wissenschaftler befürchten, dass alle über 400 Gletscher Islands bis 2200 verschwinden werden.

Es wird erwartet, dass die verschwindenden Gletscher das Leben in Island verändern werden.

Die Wasserkraftwerke des Landes nutzen Wasser, das durch das saisonale Abschmelzen der Gletscher entsteht. Auch die Fischerei- und Tourismusindustrie könnte durch das Abschmelzen der Gletscher beeinträchtigt werden.

"Mit diesem Denkmal wollen wir unterstreichen, dass es an uns, den Lebenden, liegt, gemeinsam auf den schnellen Verlust von Gletschern und die anhaltenden Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren", sagte Howe.

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