Briten in Europa | So schadet ein No-Deal-Brexit britischen Bürgern, die in der EU leben

Briten in Europa | So schadet ein No-Deal-Brexit britischen Bürgern, die in der EU leben
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Von Cristina Abellan Matamoros  & Anne Fleischmann

Britische Bürger, die in der EU leben, befürchteten, dass die sofortige Kürzung der Freizügigkeit in Großbritannien zu einer Gegenreaktion der Mitgliedstaaten führen könnte, sagte die Bürgerinitiative British in Europe Euronews

Der Plan der britischen Regierung, die Freizügigkeit sofort zu beenden, sollte es zu einem No-Deal-Brexit kommen, hat viele innerhalb und außerhalb Großbritanniens alarmiert.

Britische Staatsangehörige, die in EU-Ländern leben, müssen höchstwahrscheinlich eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, sich um Gesundheitsversorgung und Führerscheine für die Länder kümmern, in denen sie leben.

Ein am Donnerstag veröffentlichter Blogbeitrag des Innenministeriums besagt, dass das Außenministerium mit Ländern in ganz Europa zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass britische Staatsangehörige im EU-Ausland über alle Änderungen informiert werden, die sie vor dem Brexit vornehmen müssen.

Die Ko-Vorsitzende der Bürgerinitiative British in Europe, Jane Golding, sagte Euronews jedoch, dass das Gegenseitigkeitsprinzip die Menschen sehr besorgt über ihr Schicksal in der EU gemacht habe.

"Es geht darum, wie sich diese Ankündigung auf den Ansatz der EU 27 gegenüber uns Briten, die in den EU-Ländern leben, auswirken wird", sagte sie.

"Es gibt Länder, die noch nicht entschieden haben, wie der endgültige Status aussehen wird. Wenn wir über Gegenseitigkeit sprechen, werden sich die 27 Mitgliedstaaten der EU natürlich ansehen, wie ihre Bürger im Vereinigten Königreich behandelt werden."

"Es könnte sein, dass die Länder der EU27 beschließen, abzuwarten und zu sehen, was das Vereinigte Königreich macht. Das führt nur zu mehr und mehr Unsicherheit für die Bürger."

Golding denkt, dass das Vereinigte Königreich oft vergisst, "dass die Freizügigkeit in beide Richtungen gilt. Es geht also nicht nur darum, dass Menschen nach Großbritannien kommen, sondern auch darum, dass britische Bürger die Freizügigkeit nutzen, um in anderen Ländern zu arbeiten".

Die Europäische Kommission behauptet, dass sie in ihrem Notfallplan für ein No-Deal-Szenario die Bürgerrechte an die erste Stelle setzt. Sie fordert die EU-Länder auf, "großzügig und pragmatisch" zu sein, indem sie britischen Bürgern, die zum Zeitpunkt des Brexits bereits in der EU leben, einen vorübergehenden Aufenthalt gewähren.

Aber auf europäischer Ebene gibt es keine Garantien. Im Bereich der sozialen Sicherheit fordert Brüssel die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, "alle möglichen Schritte zu unternehmen, um Rechtssicherheit zu gewährleisten" und bereits bestehende Rechte zu schützen.

Golding sagte, die Menschen seien besorgt darüber, dass es während der "Gnadenfrist" zur Regelung ihrer Rechtsstellung keinen Nachweis über den Aufenthalt in ihren jeweiligen EU-Ländern gebe.

"Sie haben eine Gnadenfrist (nach dem Brexit), in dem sie ihren Langzeitstatus beantragen können. Aber wenn sie (erstmal) kein Dokument zum Reisen haben, wie wird dann an der Grenze zwischen denen, die bereits ansässig waren, und denen, die nach dem Brexit kamen, unterschieden? Das ist ein Schlüsselthema."

Golding nahm Frankreich zum Beispiel, wo es kein obligatorisches Registrierungssystem gibt. Dadurch haben viele Menschen keine Dokumente, die beweisen, dass sie schon vor dem Brexit dort wohnten.

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