Erdogan: "Historische" Syrien-Einigung mit Russland

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Von Euronews mit dpa
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Der türkische Präsident war für ein Gespräch mit Wladimir Putin nach Sotschi geflogen.

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Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan haben sich in Sotschi auf ein Syrien-Abkommen geeinigt.

Dieses sieht vor, dass die russische Militärpolizei sowie syrische Grenzschützer ab diesem Mittwoch 12 Uhr Ortszeit in Nordsyrien im Einsatz sind, um die Entwaffnung kurdischer Truppen zu erleichtern. Vonstattengehen soll das außerhalb des Einsatzgebietes der türkischen Armee. Das Ziel ist, alle kurdischen Kampfeinheiten sowie deren Waffen aus dem zwischen Manbidsch und Tal Rifat gelegenen Gebiet zu entfernen. Erdogan stufte die Vereinbarung als „historisch“ ein. Der türkische Präsident war für ein Gespräch mit Putin nach Sotschi geflogen. Russland und die Türkei wollen gemäß der Vereinbarung gemeinsame Anstrengungen unternehmen, Flüchtlingen die Rückkehr zu ermöglichen.

Laut dem russischen Außenminister Sergej Lawrow hat die Türkei die zunächst bis Dientagabend angesetzte Waffenruhe bis Dienstag kommender Woche verlängert. Bis dahin soll die Entwaffnung der kurdischen Kämpfer abgeschlossen sein.

Vor seiner Abreise nach Russland hatte Erdogan gewarnt, er könne die Militäroffensive in Syrien jederzeit wieder aufnehmen:

Wir beobachten die Situation vor Ort sehr genau. Wenn Amerika seine Versprechen nicht einhält, werden wir unsere Offensive dort fortsetzen, wo sie aufgehört hat, dann aber umso entschlossener.

Die Türkei war vor rund zwei Wochen in Nordsyrien einmarschiert, um die kurdische YPG-Miliz zurückzudrängen.

Ziel war es aus Sicht der Türkei, eine etwa 30 Kilometer breite und rund 400 Kilometer lange Sicherheitszone entlang der Grenze zu Syrien einzurichten.

Russland hatte dafür Verständnis gezeigt und betont, dass sich Ankara und Moskau "auf allen Ebenen eng abstimmen". Zugleich forderte der Kreml, die territoriale Unversehrtheit Syriens zu achten.

In Moskau sei man allerdings besorgt darüber, dass im Zuge der Kämpfe in den Kurdengebieten die dort in Lagern gefangenen islamistischen Terroristen freikommen könnten.

Assad: "Erdogan stiehlt syrischen Boden"

Unterdessen hat Syriens Machthaber Baschar al-Assad die Offensive der Türkei scharf kritisiert und Erdogan als "Dieb" beschimpft.

Medienberichten zufolge sagte Assad bei einem Truppenbesuch in der Provinz Idlib, Erdogan habe "in Syrien Fabriken, Getreide und Öl gestohlen - jetzt stiehlt er syrischen Boden".

Es war der erste Besuch Assads in dieser Region seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011. Die

Provinz Idlib im Nordwesten Syriens steht größtenteils unter Kontrolle von Rebellen. Regierungstruppen konnten jedoch in diesem Sommer wichtige Geländegewinne im Süden der Region erzielen.

Am Abend läuft eine fünftägige Waffenruhe in der Region aus. Möglich war der türkische Angriff, weil die USA ihre Truppen aus der Region zurückgezogen hatten. Diese hatten die syrischen Kurden im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) unterstützt.

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