Alix Hertaut demonstriert in Paris für eine bessere Entlohnung - und gegen das sogenannte "Agribashing", pauschale Angriffe auf den Berufsstand der Bauern.
Alix Heurtaut ist eine junge französische Landwirtin. Vor zwei Jahren übernahm sie den Hof ihrer Eltern 50 km südlich von Paris. Die 29-Jährige ist eigentlich ausgebildete Krankenschwester, ein anderer von der Krise betroffener Beruf.
Sie ist fest entschlossen, dem Leid der französischen Bauern in Paris Gehör zu verschaffen - und für eine bessere Entlohnung zu kämpfen. Konkret geht es um die Umsetzung eines bereits beschlossenen Gesetzes für ausgewogene Wirtschaftsbeziehungen in der Agrar- und Ernährungsbranche, Egalim.
Alix Heurtaut: "Wir wollen die Welt davor warnen, dass es einen negativen Einfluss auf die französische Wirtschaft hat, wenn es in Frankreich keine Landwirte mehr gibt. Denn eine Reihe anderer Berufszweige sind davon abhängig. Wenn es uns nicht mehr gibt, werden viele Menschen arbeitslos und Firmen müssen schließen."
Alix will sich außerdem gegen das sogenannte "Agribashing" - also pauschale Angriffe auf den Berufsstand der Bauern wehren.
Alix Heurtaut: "Sobald Sie sagen, dass Sie Landwirt sind, stellen Ihnen die Leute Fragen über Glyphosat, Pflanzenschutzmittel, Pestizide, Bio-Produkte, das ist ziemlich beängstigend."
Die junge Bäuerin fragt sich ganz einfach, wie lange sie noch von ihrem Beruf leben kann.
Alix Heurtaut: "Als ich damit anfing dachte ich, dass ich das mein Leben lang machen werde. Das ist inzwischen fraglich. Denn ich weiß nicht, ob ich mir mit meinem Hof in fünf Jahren noch jeden Monat einen Lohn zahlen kann oder ob ich mir einen anderen Beruf suchen muss."
Das Gefühl, von Politik und Gesellschaft im Stich gelassen worden zu sein, breitet sich bei vielen französischen Bauern aus. Es sind rund 450.000 - ihre Zahl sinkt stetig.
Rund 1 000 Traktoren fuhren am Mittwoch von Nord- und Zentralfrankreich aus auf Autobahnen und Landstraßen zum Protesttag der Bauern in Paris.