Protestjahr 2019: Geldnot trieb weltweit Menschen auf die Straße

Protestjahr 2019: Geldnot trieb weltweit Menschen auf die Straße
Von Johannes Pleschberger
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Von Frankreich bis Hong Kong, von Chile bis in den Iran: Überall wurde dieses Jahr protestiert.

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2019 war das Jahr der weltweiten Straßenproteste. Sie alle haben unterschiedliche Ursachen, Methoden und Ziele, aber sie haben eines gemeinsam: den Kampf gegen die Ungleichheit, gegen die Korruption und für die politische Freiheit.

Viele der Proteste fanden zur gleichen Zeit statt und inspirierten sich gegenseitig in Bezug auf Ideen und Forderungen. Wir haben die wichtigsten Proteste aufgelistet:

Europa

In Europa wurden die regierungsfeindlichen Demonstrationen von den französischen Gelbwesten dominiert. Manche der allwöchentlichen Proteste endeten in großen Ausschreitungen. Es waren die gewalttätigsten seit 1968. Ursprünglich hatten sich die Gelbwesten Mitte 2018 wegen steigender Treibstoff- und Lebenserhaltungskosten mobilisiert.

In einigen osteuropäischen Ländern, wie Georgien, Albanien und Rumänien, richteten sich die Proteste gegen korrupte Politiker.

Chile

2019 kam es sogar zu einem "lateinamerikanischen Frühling".

In Chile begann alles mit einer Tariferhöhung der U-Bahn-Tickets, was das Fass zum überlaufen brachte. Die Frustration über die hohen Lebenshaltungskosten schürte die Wut von tausenden Menschen. Chile gehört eigentlich zu den reichsten, stabilsten und friedlichsten Ländern auf dem südamerikanischen Kontinent, es ist aber auch von Ungleichheit geprägt.

Ecuador

In Ecuador lähmt ein Generalstreik das Land. Der Präsident erklärte den Ausnahmezustand und machte seine Sparmaßnahmen rückgängig.

Bolivien

In Bolivien haben Gerüchte über Wahlbetrug bei den Parlamentswahlen zu Massenprotesten geführt. Präsident Evo Morales floh daraufhin nach Mexiko.

Iran

Ein überraschender Anstieg der Treibstoffpreise war der entscheidende Funke, der hunderttausende Iran er dazu brachte, gegen die Regierung zu protestieren. Dabei sollen hunderte Menschen getötet worden sein, berichteten internationalen Menschenrechtsorganisationen und Oppositionsgruppen. Um die schlimmsten Unruhen seit vier Jahrzehnten zu verbergen, blockierte die iranische Regierung für eine Woche das Internet.

Irak und Libanon

Im Irak trat Premierminister Adil Abdul-Mahdi unter dem Druck der Massenproteste zurück. Diese richteten sich gegen Korruption und ineffiziente Behörden. Auch im Libanon trat die Regierung zurück, nachdem sie eine Steuererhöhung inmitten einer Wirtschaftskrise angekündigt hatte.

Algerien

Algerien war das Zentrum der maghrebinischen Proteste. Die Ankündigung, dass Bouteflika für ein fünftes Präsidentschaftsmandat kandidieren soll, hat Millionen Algerier auf die Barrikaden getrieben.

Nach wochenlangen Massendemonstrationen trat Bouteflika zurück, auch die Armee hatte ihm ihre Unterstützung entzogen. Schließlich fanden im Dezember Neuwahlen statt, aber die Proteste dauern an. Viele sind der Meinung sind, dass das alte Regime nach wie vor die Kontrolle hat.

Hongkong

In Hongkong begann alles mit einem umstrittenen Gesetz, das die Auslieferung von Flüchtlingen an das chinesische Festland ermöglichen sollte. Zwar wurde der Gesetzentwurf zurückgezogen, aber die Proteste und Ausschreitungen nahmen kein Ende.

Die Unruhen in Hongkong sind noch lange nicht vorbei. Sie werden zwar kleiner aber auch härter. Genauso wie die meisten der bereits erwähnten weltweiten Proteste werden sie vermutlich bis weit in das Jahr 2020 andauern.

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