Covid-19: Worum müssen wir uns in Deutschland sorgen?

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Von euronews mit dpa, AP
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Der Virologe Christian Drosten sagt, es sei eine milde Erkrankung. Nicht schlimm für das Ego, aber sorgen müsse man sich um die Gesellschaft.

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Auch Berlin gibt es jetzt einen ersten bestätigten Fall eines mit dem Coronavirus infizierten Patienten. Laut Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) wurde der junge Mann, der zur Rettungsstelle des Virchow-Klinikums in Berlin-Mitte gekommen war, in der Charité isoliert. Die Rettungsstelle wurde nach Angaben der "Berliner Morgenpost" geschlossen.

Zuvor waren seine Eltern aus NRW bei dem jetzt Erkrankten zu Besuch gewesen. Der Kreis der Kontaktpersonen des Infizierten sei laut der Gesundheitssenatorin "überschaubar". Es soll sich um etwa zehn Mitbewohner, KollegInnen und Freunde handeln.

In Deutschland sind nun 10 der 16 Bundesländer von Covid-19 betroffen - insgesamt gibt es mindestens 150 Fälle. Die meisten Erkrankten wurden in Nordrhein-Westfalen registriert, wo es etwa 86 Fälle gibt - inzwischen auch einen in Essen.

Aus Frankfurt werden die ersten drei Fälle gemeldet - hessenweit gibt es zehn laut FAZ vor allem junge Menschen, die mit Sars-CoV-2 angesteckt haben. Offenbar haben sich fast alle bei dem 31-Jährigen aus Wetzlar angesteckt.

Auf der Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn war an diesem Montag auf DER Coronavirus-Spezialist Professor Drosten von der Charité in Berlin.

"Es ist eine milde Erkrankung"

Drosten erklärte: "Diese Erkrankung ist eine milde Erkrankung, es ist eine Erkältung in erster Linie, die mehr so die unteren Atemwege betrifft. Die ist im Prinzip für den einzelnen gar kein Problem. Wenn ich eine Erkältung kriege, werde ich das nicht nur überleben, im Normalfall werde ich relativ wenig davon merken . Worum sorgen wir uns also? Es geht um die Gesellschaft. Es geht nicht um das Ego. Es geht nicht um mich, es geht um alle und vor allem um das Medizinsystem, es geht um die Kapazitäten, die wir haben."

In vielen Krankenhäusern arbeiten die Ärzte und das Pflegepersonal schon jetzt am Limit. Daher ist die Frage vor allem, wie schnell sich das Coronavirus auf wie viele Patienten ausbreitet.

Durch geschlossene Schulen und häusliche Quarantäne - wie in Heinsberg - soll eine schnelle Ausbreitung eingedämmt werden.

Die Wissenschaftler arbeiten weiter daran, mehr über Sars-CoV-2 herauszufinden. Drosten sagte: "Es ist zu diesem Zeitpunkt unmöglich zu sagen wie gefährlich der Virus ist"

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Bewertung des neuen Coronavirus für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland dennoch leicht heraufgesetzt. Die Risikoeinschätzung sei auf «mäßig» gestellt worden, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Montag.

Und er gab zu bedenken: "Wir müssen damit rechnen, dass weitere Importe nach Deutschland geschehen und wir haben auch in Deutschland selber ein dynamisches Geschehen, das heißt, auch in Deutschland müssen wir davon ausgehen, dass es weitere Übertragungen gibt, weitere Infektketten und lokale Infektionsgerschehen."

Hier können Sie das Video der Pressekonfererenz anschauen.

Coronarvirus PK

LIVE Coronavirus Pressekonferenz in Berlin - auch mit dem Virologen Dr. Drosten von der Charité Mehr auf de.euronews.com

Publiée par Euronews Deutsch sur Lundi 2 mars 2020

Auch Hessens Sozialminister rechnet offenbar mit mehr Fällen in dem Bundesland.

14 Fälle von Covid-19 in Österreich

In Wien wird die Vienna International School (VIS) für mindestens zwei Tage geschlossen, da 17 Lehrerinnen und Lehrer Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Frau hatten. Das meldet "Der Standard" aus der österreichischen Hauptstadt. Insgesamt gibt es in Österreich derzeit 14 bestätigte Fälle von Menschen, die sich mit Vienna Sars-CoV-2 angesteckt haben.

Hunderte "trauern" um abgesagte Basler Fasnacht und ziehen durch die Stadt

In der Schweiz wurden bis Montagmorgen 24 Fälle von Covid-19 bestätigt. Die Infizierten wurden in Aargau, Baselland, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Genf, Graubünden, Tessin, Waadt, Wallis und Zürich isoliert.

Wegen des Coronavirus waren die Basler Fasnacht verboten worden. Dennoch zogen an diesem Montagmorgen Hunderte trommelnd durch die Innenstadt. Laut Schweizer Medien "trauerten" sie um den abgesagten traditionellen "Morgestraich". Sie hatten aber keine Laternen dabei. Die Polizei war präsent, schritt aber nicht ein.

Im Internet werden Fotos und Videos aus Basel verbreitet.

Die Schweizer Luftfahrtgesellschaft Swiss hat ihre Verbindungen nach Norditalien reduziert und fliegt jetzt nur noch eingeschränkt nach Florenz, Mailand, Rom und Venedig.

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