Gegner und Befürworter von Bolsonaro machen in Metropolen mobil: "Keine Unterdrückung mehr"

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Copyright Silvia Izquierdo/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit AFP
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Es gab Demonstrationen für und gegen Präsident Jair Bolsonaro. Die Ureinwohner im Amazonasgebiet beginnen eine globale Kampagne. Sie fürchten um ihre Existenz.

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Brasilien bleibt trotz der sich dramatisch zuspitzenden Coronakrise politisch tief gespalten. Ureinwohner bangen durch die Präsenz illegaler Minenarbeiter im Amazonasgebiet um ihre Existenz.

In Curitiba, der Hauptstadt des südlichen Bundestaates Paraná, gingen zahlreiche Anhänger von Präsident Jair Bolsonaro auf die Straße. Sie protestierten gegen Anti-Corona-Maßnahmen, das Oberste Gericht und den Kongress.

Demonstrantin Adriana Baggio sagte: _"Ich verteidige mein Land, meine Flagge und unseren Präsidenten, der jede Unterstützung gebrauchen kann - Jair Messias Bolsonaro."
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Bolsonaros Rückhalt

In Manaus, der Haupstadt des Bundesstaates Amazonas, versammelten sich Gegner Bolsonaros. Laut einer Umfrage lehnen 43 Prozent der Brasilianer die Politik des Rechtspopulisten ab. Bolsonaros Basis bleibt aber mit 33 Prozent Zustimmung stabil.

Die Demonstranten stellten den Todeskampf von George Floyd nach, um ihre Forderungen zu veranschaulichen.

João Yhiaiá hat die Demonstration in Manaus organisiert: _"Wir können nicht länger all die Missbräuche und sozialen Rückschläge tolerieren. Das betrifft die Arbeiterklasse, die Armen, die Schwarzen, die Inder, die Frauen, die LGBT-Gemeinde und alle Formen der Unterdrückung durch die Regierung Bolsonario. Sie stellt die Arbeiterklasse ins Abseits. Wir wollen nicht mehr unterdrückt werden."
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Zweithöchste Infektionszahl

Brasilien ist dabei, das neue Epizentrum der Pandemie zu werden. Es gibt laut der Johns-Hopkins-Universität inzwischen über 555.000 bestätigte Covid-19-Infektionen und mehr als 31.000 Todesopfer. Noch höhere Infektionszahlen verzeichnen nur die USA.

Noch mehr Todesopfer gibt es lediglich in den USA (106.000), Großbritannien (knapp 40.000) und Italien (33.500).

Verzweifelter Appell der Ureinwohner

Die Yanonami und eine weitere indigene Volksgruppe (Ye` kwana) haben mit der Unterstützung verschiedener Organisationen eine globale Kampagne gestartet, damit 20.000 Arbeiter in illegalen Goldminen ihre Gebiete in der Amazonasregion verlassen.

Sie befürchten ohne Schutzmaßnahmen langfristig ihre Auslöschung durch Covid-19. Bislang sind drei Yanomami daran gestorben. Dutzende haben sich infiziert.

Die Yanomami wollen 100.000 Unterschriften für eine Petition zusammenbekommen und damit Bolsonaro auffordern, die Goldschürfer von ihrem Territorium zu verbannen.

Bolsonaro hat allerdings offen zur weiteren Ausbeutung indigener Gebiete aufgerufen und bereits einen entsprechenden Erlass auf den Weg gebracht.

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