Einen Tag nach dem Gedenktag zum Ende der Sklaverei tritt US-Präsident Trump in Tulsa in Oklahoma auf. Anhänger und Gegendemonstranten warten auf ihn.
In den USA ist der Gedenktag zum Ende der Sklaverei zum landesweiten Protesttag geworden. Die Demonstrierenden in den den großen Städten des Landes forderten Gerechtigkeit für Verbrechen gegen Schwarze und ein Ende des Rassismus. In Raleigh in North Carolina stürzten Protestierende zwei Statuen von einem Konföderierten-Denkmal.
Auch in Tulsa in Oklahoma wurde demonstriert. Die Stadt war 1921 Schauplatz des schlimmsten Massakers gegen Schwarze seit dem Ende des Bürgerkriegs. Ein weißer Mob tötete im Viertel Greenwood rund 300 Schwarze.
Schwarze in Tulsa: Trump-Veranstaltung am 19. Juni wäre "respektlos"
Präsident Donald Trump hatte im Vorfeld des 19. Juni für Kritik gesorgt, da er seine erste Wahlkampfveranstaltung seit Langem an diesem Tag in Tulsa abhalten wollte. Für viele hier wäre der Besuch des Präsidenten am Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei eine Provokation gewesen: "Das wäre sehr respektlos", so Sharane Vick, Ladenbesitzerin in Greenwood. "Er hätte jeden anderen Tag wählen können. Das mögen wir gar nicht."
Der Präsident wird nun heute zu seinen AnhängerInnen sprechen. Mehrere Gegendemonstrationen sind angekündigt. Aus Angst vor Ausschreitungen verhängte die Stadt zunächst eine Ausgangssperre, die sie später zurückzog.
Trump-Anhänger: Corona-Bedenken heuchlerisch
Zudem gibt es Bedenken wegen des Risikos einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus, da Trump in einer geschlossenen Arena auftritt. AnhängerInnen des Präsidenten halten dies angesichts der seit Wochen andauernden Massendemonstrationen für heuchlerisch. Wenn sie sich über die Wahlkampfveranstaltung beschweren, müssten sie sich auch über die Proteste nach dem Tod von George Floyd beschweren, so die Trump-Wählerin Tammy Willard aus Arkansas. Sie verstehe nicht, warum das so unterschiedlich behandelt werde.
First Lady Melania Trump veröffentlichte zum Gedenktag ein Video, in dem sie aus einem Kinderbuch las, das die Geschichte der Abschaffung der Sklaverei aus Perspektive eines schwarzen Mädchens erzählt. Präsident Trump twitterte nichts zum 19. Juni.