"Keine Bäume, keine Koalas": Warum Koalabären bis 2050 aussterben könnten

Koalas in New South Wales, Australien
Koalas in New South Wales, Australien Copyright Getty via Canva
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Von Maeve Campbell
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Buschbrände haben Koalas in den vergangenen Jahren erheblich zugesetzt. Die Tiere, die sich gerne von Eukalyptus ernähren, könnten in 30 Jahren nicht mehr existieren, warnen Tierschützer.

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Koalas sind unter anderem in den Eukalyptuswäldern Südost- und Ostaustraliens heimisch. Ein neuer Bericht warnt nun, dass die Tiere im Bundesstaat New South Wales (NSW) aufgrund des Verlusts dieses Lebensraums bis 2050 aussterben könnten.

Die Rodung von Land für Landwirtschaft, Stadtentwicklung und Bergbau hat sich bereits negativ auf den Lebensraum der Tiere ausgewirkt. Im Laufe des letzten Jahres hat die lange Buschbrandsaison die Entwicklung dramatisch beschleunigt.

Mindestens 5.000 Koalas starben bei Bränden, ein Viertel ihres Lebensraums im ganzen Bundesstaat wurde zerstört.

Als Folge der durch den Klimawandel verursachten Dürre in der Region werden viele unterernährte ausgetrocknete Koalas in Pflegeeinrichtungen aufgenommen, so der Bericht. Sie seien nicht mehr in der Lage, aus den Blättern, die sie fressen, ausreichend Feuchtigkeit zu gewinnen.

Der Bericht warnt nun davor, dass dieser "verheerende" Verlust bedeuten könnte, dass künftige Generationen nie wieder einen Koala in freier Wildbahn sehen werden.

"Die Wildnis hat sich für Koalas dramatisch verändert. Die Beweise könnten nicht offensichtlicher sein", schreibt Cate Faehrmann, Vorsitzende des MLC-Ausschusses.

Der Ausschussbericht enthält 42 Empfehlungen zur Sicherung der Zukunft des Koalas und fordert die australische Regierung auf, ihre Pläne in NSW zu unterstützen. Zu den Empfehlungen gehören die Schaffung eines Georges-Fluss-Koala-Nationalparks, die Bereitstellung von Mitteln für die Erforschung des Einsatzes von Drohnen zu Aufspüren und Rettung von Koalas sowie die Bereitstellung angemessener Mittel für Organisationen wie den Biodiversity Conservation Trust.

"Die Koalas haben unter dem unerbittlich anhaltenden Druck in NSW gelitten", sagte der WWF-Sprecher Stuart Blanch gegenüber Euronews Living. Schon vor den verheerenden Buschbränden waren sie "bereits auf dem Weg zur Ausrottung". Es wird lange dauern, bis sich die verbrannten Gebiete vollständig erholen, daher sei "intaktes Buschland noch nie so wichtig gewesen", sagte er.

"Die Regierung von NSW hat es versäumt zu verhindern, dass Kernlebensräume von Koalas auf Privatland mit Bulldozern plattgemacht oder in den Wäldern der Küstenstaaten abgeholzt werden. Keine Bäume, keine Koalas", sagt Blanch.

Koala in der Wildnis
UnsplashKoala in der Wildnis

Der vom WWF als "stark, umfassend und zeitgemäß" beschriebene Bericht greift einem anderen Dokument zu nationalen Umweltgesetzen Australiens vor. Die Regierung führt alle 10 Jahre eine Überprüfung des Environment Protection and Biodiversity Conservation Act durch.

Koalas werden von der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) als gefährdet eingestuft. Es gilt als eines der 10 am stärksten gefährdeten Tiere in Bezug auf den Klimawandel. Der WWF forderte die Regierung auf, den Lebensraum der Koalas dringend zu schützen und die Mittel für Landwirte aufzustocken, die die Bäume, in denen Koalas leben, aktiv schützen.

Die Regierung hat erklärt, dass sie den Bericht prüfen und "zu gegebener Zeit" reagieren werde, sagte eine Sprecherin von Ministerpräsidentin Gladys Berejiklian gegenüber Reuters. Sie fügte hinzu, dass bereits 44 Millionen A$ (26,8 Millionen Euro) für eine Koala-Schutzstrategie bereitgestellt worden seien.

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