Italiens Migranten: Raus aus der Illegalität

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Das Land will Menschen, die bisher ohne Papiere arbeiten, Verträge verschaffen. Auch um die Ernte zu retten. Doch überall lauern Gefahren.

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Italiens Landwirte brauchen Arbeitskräfte: Wird die Ernte nicht eingeholt, verschimmelt sie auf den Feldern. Migranten, die bislang ohne Arbeitspapiere beschäftigt waren, soll ermöglicht werden, für vorerst sechs Monate Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen zu erhalten. Denn viele von ihnen hat die Coronavirus-Pandemie besonders hart getroffen: Betriebe stellten die Arbeit ein und die illegal Beschäftigten wurden fallen gelassen.

„Wir befinden uns in Castel Volturno im Süden Italiens. Der Ort wird als afrikanische Hauptstadt Europas bezeichnet. Hier leben rund 6000 Migranten, die meisten von ihnen kommen aus Ländern südlich der Sahara. Sie haben es schwer, angesichts der Folgen der Coronavirus-Pandemie über die Runden zu kommen“, so euronews-Reporter Luca Palamara.

Migranten, die die Möglichkeit haben, die italienische Staatsbürgerschaft zu erlangen, werden allzu oft Opfer zwielichtiger Geschäftemacher, beklagt Gian Luca Castaldi von der Caritas, dem Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche. „Die nutzen ihre missliche wirtschaftliche Lage aus. Wenn diese Menschen 5000 oder 6000 Euro von den Migranten für die Einbürgerung fordern, antworten die Migranten, dass sie das Geld nicht haben, weil sie während der Ausgangssperre nicht arbeiten konnten. Dieselben Menschen leihen den Migranten das Geld dann mit einem völlig überzogenen Zinssatz“, so Castaldi.

Betrüger nutzen missliche Lage aus

Eine weitere Betrugsmasche: Wer die Voraussetzung für eine Einbürgerung nicht erfüllt, wird von seinem Arbeitgeber entlassen und muss sich etwas Anderes suchen. Manche Migranten gehen auch selbst, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, die erwünschten Papiere zu erhalten.

„Menschen, die jahrelang auf dem Bau gearbeitet haben, suchen nun Arbeit in der Landwirtschaft, damit sie einen Arbeitsvertrag für den Einbürgerungsantrag haben. Diese Regelung der Straffreiheit sollte verändert werden", so Caritas-Mitarbeiter Semplice Mbala.

Schätzungen zufolge könnte die Regelung, eine illegale Beschäftigung in eine vorübergehende Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung umzuwandeln, in Italien rund 300 000 Menschen betreffen.

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