Allianz der Angst: Covid-19 schürt Furcht vor Migranten

Migranten erreichen den Hafen von Porto Empedocle auf Siizilien (27. Juli 2020).
Migranten erreichen den Hafen von Porto Empedocle auf Siizilien (27. Juli 2020). Copyright Fabio Peonia/LaPresse
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Von euronews
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Auf der Ferieninsel Gran Canaria sollten am Wochenende Migranten in ihre Unterkünfte gebracht werden. Doch empörte Einwohner wehrten sich dagegen. Zur Angst vor den Fremden hat sich die Furcht vor Covid-19 gesellt.

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Die Lage der Menschen, die über das Mittelmeer nach Europa kommen, war auch ohne Covid-19 äußerst prekär. Die Coronavirus-Pandemie aber erhöht nun den Druck. Die Angst vor Migranten geht um in der EU - Hand in Hand mit der Furcht vor dem Virus.

Auf der spanischen Ferieninsel Gran Canaria haben Einwohner gegen die Unterbringung von Migranten protestiert. Diese waren am Samstag auf der Insel angekommen. Trotz der Proteste konnten 28 von ihnen in die Unterkünfte in Tunte gebracht werden. Alle waren zuvor negativ auf das Coronavirus getestet worden.

Nach Angaben von Demonstranten richtet sich der Protest gegen das Missmanagement der Behörden, auch mit Blick auf Covid-19.

"Sea Watch 4" weiter im Einsatz

In Burriana auf dem spanischen Festland liegt derzeit die "Sea Watch 4" der gleichnamigen Hilfsorganisation. Chris Grodotzk ist Crewmitglied und kennt auch die Stimmung auf Gran Canaria:

"Sie wehren sich gegen uns, gegen die Rettungen. Aber wir werden unser Bestes tun, um Leben zu retten. Es ist der sicherste Weg für alle Beteiligten."

"Es gibt keinen Krieg in Tunesien"

Auch im italienischen Ventimiglia bringt das Virus Migranten in Bedrängnis. Hier hat das Rote Kreuz ein Auffanglager aufgegeben. Vier Jahre waren unweit der französischen Grenze Menschen versorgt worden. Nach Ausbruch der Pandemie wurde das Camp geschlossen - Ende des Monats sollen die verbliebenen Einrichtungen verschwinden. Genau wie Migranten mit einem bestimmten Pass.

"Die tunesischen Staatsbürger, die in Italien angekommen sind, werden rückgeführt, denn für uns ist Tunesien ein sicheres Land. Es herrscht kein Krieg, es gibt keine Verfolgung. Deswegen werden ab dem 10. August rund 80 Menschen pro Woche zurückgebracht", so der italienische Außenminister Luigi Di Maio.

Bereits vor wenigen Tagen hatte der Außenminister per Twitter angekündigt, der Dialog mit der tunesischen Regierung werde fortgesetzt:

Zwischen Anfang Januar und Ende Juli ist die Zahl der Versuchten Überfahrten von Libyen nach Italien im Vergleich zum vergangenen Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen um 91 Prozent gestiegen.

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