Swetlana Tichanowskaja gilt bei der Wahl am Sonntag als aussichtsreichste Gegenkandidatin. Sie ist eigentlich gar keine Politikerin.
Für manche steht der Ausgang der Präsidentschaftswahl in Belarus an diesem Sonntag ohnehin schon fest, andere hoffen auf einen Machtwechsel. Präsident Alexander Lukaschenko bewirbt sich um eine sechste Amtszeit.
Tichanowskaja: Für ihren Mann eingesprungen
Swetlana Tichanowskaja, Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo wollen Lukaschenko in die Suppe spucken. Als aussichtsreichste Gegenkandidatin gilt Tichanowskaja, die eigentlich gar keine Politikerin ist. Sie sprang für ihren Mann ein, der verhaftet wurde. Tichanowskaja studierte Erziehungswissenschaft und ist Hausfrau. Eine Sprecherin gab am Samstag bekannt, dass die Wahlkampfleiterin Tichanowskajas festgenommen worden sei.
„Ich hoffe, dass die Leute aufbegehren, dass etwas geschieht, dass der ganze Sumpf trockengelegt wird“, sagt eine Rentnerin. „Diese drei Frauen sind intelligent, sie sind großartig. Ich finde keine anderen Worte, um sie zu beschreiben."
„Unser Präsident ist dieser Aufgabe würdig. Während seiner jüngsten Reden hatten alle meine Verwandten in Russland und in der EU Tränen in den Augen, besonders dann, wenn er über Belarus sprach", sagt ein Lukaschenko-Anhänger.
Viele andere haben den Langzeitpräsidenten satt. Auf einer Kundgebung in Minsk kam immer wieder das Wort „Freiheit“ in den Sprechchören vor. Die Demonstranten fordern, dass es bei der Wahl mit rechten Dingen zugehe und dass regierungskritische Meinungen zugelassen werden. Und sie wollen, dass politische Gefangene freigelassen werden.