"Scheu verloren" - Warum der Wildsau mit dem Laptop Gefahr droht

Die Sau mit dem Laptop am FKK-Strand
Die Sau mit dem Laptop am FKK-Strand Copyright ADELE LANDAUER/AFP
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Von Euronews mit AFP, RBB
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Die Bilder vom Wildschwein mit dem Laptop am FKK-Strand in Berlin sind um die Welt gegangen. Jetzt berichtet eine Försterin im RBB, welche Probleme sich hinter der Gechichte am Teufelssee verbergen.

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Die ziemlich unglaublichen Bilder der Wildsau und ihren Ferkeln verfolgt von einem nackten Mann am FKK-Strand in Berlin sind um die Welt gegangen. Und falls sich jemand doch nicht erinnern sollte: es ist die Geschichte von dem Wildschwein mit dem Laptop - das sich angeblich in der Tasche befunden hat, mit der die Wildsau das Weite gesucht hatte. Der Mann, dem die Tasche gehört, hat das Tier verfolgt, weg vom FKK-Strand in den Wald - so wie Gott ihn schuf.

Zum Problem mit den Wildschweinen am Teufelssee in Berlin hat der RBB jetzt eine Försterin befragt - und da stellt sich die Geschichte viel komplexer dar, als es zunächst erscheinen mag. 

Das Problem bleibt keineswegs auf Berlin beschränkt, denn auch in Schönhagen an der Ostsee ist ein Wildschwein am Strand aufgetaucht und hat die Badegäste in Angst und Schrecken versetzt.

Geht es der Wildsau an den Kragen?

Katja Kammer, die Försterin aus dem Berliner Grunewald, und ihre Kollegen kannten das "Wildschwein mit dem Laptop" schon, denn das Tier gehört zu einer Rotte, die am Teufelssee schon länger ihr Unwesen treibt. Offenbar gibt es dort - wie anderswo - auch zu viele Wildschweine.

Wie die Forstamtsleitern beklagt haben diese Wildschwein ihre naturliche Scheu vor Menschen verloren und spazieren auch tagsüber seelenruhig am Strand entlang, obwohl sich dort viele Badegäste aufhalten.

Solange die Frischlinge keine sechs Monate alt sind, dürfen die Muttertiere nicht abgeschossen werden. Zudem haben die Förster Mühe an einem gut besuchten Badesee, Wildschweine zu jagen.

Vom Müll angezogen

Ein Grund, warum die Wildschweine von Stränden angezogen sind, ist ganz offensichtlich der Müll, den die Menschen dort hinterlassen. Wie die Leiterin des Forstamtes Grunewald im Gespräch mit dem RBB erklärt, gibt es offenbar auch Leute, die die Wildschweine füttern. 

Dabei sollten sich Wildtiere keinesfalls von den Abfällen ernähren, der schlimmstenfalls sogar die Afrikanische Schweinepest verbreiten kann.

Kein Abstand zu den Tieren in Coronazeiten

Zu Beginn der Coronakrise hatten es die Tiere besonders in den Ländern mit strikteren Ausgangssperren als in Deutschland gut, denn da mussten die Menschen zu Hause bleiben - und die Natur eroberte ihre Rechte zurück. Einige Wildtiere schafften es bis in die Stadt.

Doch inzwischen machen viel mehr Stadtbewohner die heimische Natur unsicher als in den Sommern zuvor, als viele mehr Leute per Billigflug in südliche Urlaubsgebiete reisten. Dieser Tage mangelt es vielerorts an Abstand zwischen Mensch und Natur. Die Aufeinandertreffen von Mensch und Wildschwein sind da nur ein Aspekt.

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