Frankreich nimmt Abschied von getötetem Lehrer

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Von Sebastian ZimmermannEuronews mit AFP, dpa
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In der Pariser Sorbonne-Universität ist dem Samuel Paty gedacht worden. Neben Staatspräsident Macron nahmen zahlreiche Mitglieder der Regierung an der emotionalen Gedenkfeier teil.

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In der Pariser Sorbonne-Universität ist des brutal ermordeten Lehrers Samuel Paty gedacht worden.

Neben Staatspräsident Emmanuel Macron nahmen zahlreiche Mitglieder der Regierung sowie Ex-Präsident François Hollande an der emotionalen Gedenkfeier teil. Es kam auch ein Freund Patys zu Wort, er sagte: "Adieu Samuel."Der Sarg mit dem Leichnam Patys wurde zu dem Lied "One" von U2 in den Innenhof der ehrwürdigen Sorbonne getragen.

In seiner Rede rief Macron zur Verteidigung der Freiheit auf:

Samuel Paty ist am Freitag zum Gesicht der Republik geworden. Er bestärkte unseren Willen, die Terroristen und Islamisten zu bekämpfen. Als eine Gemeinschaft freier Bürger in unserem Land zu leben. Es wird weiter Karikaturen und Zeichnungen geben, auch wenn sich andere zurückziehen, denn in Frankreich, Herr Lehrer, verblassen die Lichter nie.
Emmanuel Macron
Staatspräsident Frankreich

Macron verurteilte die, so wörtlich, "Feiglinge, die Patys Namen an Barbaren" ausgeliefert hätten. Über sie wolle er jedoch nicht sprechen, sie hätten es nicht verdient. Stattdessen wolle er von Samuel Paty sprechen, so der Staatschef, der in sehr persönlicher Weise und mit Tränen in den Augen Abschied von dem Pädagogen nahm.

Das Verbrechen in einem Pariser Vorort löste im ganzen Land Entsetzen aus. Am Wochenende waren Zehntausende auf die Straße gegangen, um sich solidarisch zu zeigen.

Ermittler gehen davon aus, dass Paty ermordet wurde, weil er im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Macron hatte direkt nach der Tat von einem islamistischen Terrorakt gesprochen.

Schwere Vorwürfe gegen sieben Personen

Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard teilte mit, dass nach dem Verbrechen 16 Menschen in Polizeigewahrsam genommen wurden. Neun von ihnen wurden wieder freigelassen. Gegen die restlichen sieben gebe es schwere Vorwürfe, unter anderem wegen Beihilfe zu einem Mord mit Terrorhintergrund. Nun müssen Ermittlungsrichter über den weiteren Fortgang entscheiden. Bisher wurden keine formalen Ermittlungsverfahren gegen die Verdächtigen eröffnet.

Unter den Verdächtigen ist der Vater einer Schülerin, der im Netz gegen den Lehrer mobilisiert hatte. Es seien mehrere Nachrichten zwischen dem Vater und dem Angreifer vor der Tat ausgetauscht worden, so Ricard. Es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen den Botschaften des Vaters und der Tat.

Minderjährige identifizierten Lehrer gegen Geld

Vorwürfe gibt es auch gegen zwei Minderjährige im Alter von 14 und 15 Jahren. "Die Untersuchung ergab, dass der Täter zwar den Familiennamen des Lehrers, den Namen der Schule und ihren Standort hatte, aber den Lehrer nicht identifizieren konnte", sagte Ricard. Die Minderjährigen hätten den Lehrer Paty dann gegen Geld identifiziert.

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