"Wir müssen sie bestrafen" - Frankreich mobilisiert Tausende Sicherheitskräfte

Trauernde vor der Kathedrale Notre Dame in Nizza
Trauernde vor der Kathedrale Notre Dame in Nizza Copyright Daniel Cole/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Anelise BorgesEuronews
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Frankreich mobilisiert Tausende Sicherheitskräfte, um Schulen und Gotteshäuser zu schützen. Der Innenminister sagte nach dem Attentat von Nizza: "Wir sind im Krieg".

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Eine Menschentraube vor der Kathedrale Notre Dame in Nizza. Viele Passanten legten Blumengestecke nieder und hielten vor dem Tatort inne.

Die Anteilnahme nach der Messerattacke mit drei Todesopfern ist so groß wie die Bestürzung. Nicht nur in Nizza, sondern landesweit. Die französische Regierung sah sich folglich zum Handeln gezwungen

Als Reaktion auf die Bluttat eines illegal nach Frankreich eingereisten Tunesiers werden Tausende Sicherheitskräfte für den Schutz von Gotteshäusern und Schulen mobiliisert.

Vor der Kathedrale, in der sich das Drama abspielte, äußerte sich der armenische Priester Boghossian Khatchadour: "Wir müssen bestrafen, es gibt keine andere Lösung. Wir müssen bestrafen, und zwar hart. Denn jedes Mal, wenn wir verzeihen, tun sie es wieder, immer wieder. Und das nicht nur in Frankreich - sondern überall auf der Welt. Das ist nicht tolerierbar inakzeptabel."

Mobilmachung von Sicherheitskräften

In Paris kündigte die Regierung nach einem Krisentreffen die nächsten Schritte an. Innenminister Gérald Darmanin ging ins Detail: _"Der Verteidigungsrat hat beschlossen, unsere Wachsamkeitsmaßnahmen zu erhöhen. Von der Reservisten-Gendarmerie werden 3.500 Mitglieder einberufen, die ab Montag dem Korps der Präfekten zur Verfügung stehen werden, sowie 3.500 Polizisten und mobile Gendarmeriekräfte, die für die Präfekten abgestellt werden, um die von uns genannten Ziele zu erreichen."
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In ganz Nizza werden die nächsten Schritte der Behörden aufmerksam verfolgt. Der Angriff vom Donnerstag hat hier alte Wunden wieder aufgerissen.

Euronews-Reporterin Anelise Borges kommentierte auf der Promenade des Anglais in Nizza: _"Der Schock und die tiefe Trauer waren den Einwohnern von Nizza nur allzu vertraut, die sich noch gut daran erinnern, dass am 14. Juli vor vier Jahren 86 Menschen genau hier getötet wurden - beim tödlichsten Anschlag, den Nizza je erlebt hat."
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"Ich habe meine Tochter verloren"

Für Thierry Vimal war es der verhängnisvollste Nationalfeiertag seines Lebens. Er sagte im Interview mit Anelise Borges in Nizza: "Ich habe meine Tochter am Abend des 14. Juli 2016 verloren. Wir spüren die Emotionen, es gibt keinen anderen Weg. Aber unter dem Einfluss von Gefühlen oder Wut tun wir keine intelligente Dinge. Wir brauchen eine Perspektive - und ich will hier nicht den Weisen spielen, dies sind Worte von jemandem, der WIRKLICH will, dass dies aufhört."

Innenminister Darmanin schloss weitere Anschläge nicht aus. Die Gefahr dürfte sich auch kaum dadurch verringern, dass seit Freitag ein nationaler Lockdown gilt. Schon vorher wurde die höchste Terorwarnstufe ausgerufen. Aber jetzt sei man im Krieg, sagte Darmanin.

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