„Wille, Glaube, Widerstandsfähigkeit“: Einzelhandel baut nicht aufs Weihnachtsgeschäft

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Von Andy Roesgen
Kunde mit Einkäufen
Kunde mit Einkäufen   -  Copyright  Charles Rex Arbogast/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved

Einkäufe erledigen unter Pandemiebedingungen? Wie ist das für die Menschen in den Vereinigten Staaten?

„Komisch trifft es am besten“, sagt eine Ladenbesitzerin aus dem Bundesstaat Wisconsin.

Das beginnende Weihnachtsgeschäft wird anders: „Man muss kürzer in den Geschäften bleiben“, so eine Kundin. Eine andere erzählt: „Das meiste habe ich im Internet gekauft."

Was kaufen die Menschen? „Dinge, um uns zu Hause zu beschäftigen. Wir kaufen mehr Lego und Puzzle, als wir sonst gekauft hätten“, sagt eine Frau. Eine andere guckt bei der Bekleidung eher nicht nach „schicken Sachen, es gibt ja keine Veranstaltungen“, sagt sie.

Und wieviel geben Sie aus? „Ein bisschen weniger als in den vergangenen Jahren“, berichtet eine Kundin. „Wahrscheinlich rund 40 Prozent weniger als sonst“, so eine andere.

Ich glaube, im Dezember wird es nicht diesen Einkaufsendspurt geben, den wir sonst haben
Spielwarenhändlerin

Republikaner gegen Demokraten: Kampf um Einschränkungen

Im Bundesstaat Illinois wurden in der vergangenen Woche neue Einkaufsregeln in Kraft gesetzt. Die Menschen sollen möglichst zu Hause bleiben - es ist aber nur eine Empfehlung. Die Spielwarenhändlerin aus Wisconsin sagt: „Ich glaube, im Dezember wird es nicht diesen Einkaufsendspurt geben, den wir sonst haben." Ihr Spielwarengeschäft komme bislang über die Runden, sagt sie. Sie setzt auf Internetkunden, die die Ware dann selbst abholen. Angestellte von Geschäften in Chicago berichten, die Zahl der Kunden sei deutlich gesunken. Viel los ist nicht - weder in den Einkaufsmeilen noch in den Läden.

„Es ist ein Kampf", so William Salaam, der in Chicago Damenbekleidung verkauft. Die Konkurrenz von Internethändlern macht ihm zu schaffen - mit offenem Ausgang. „Dieses Jahr werden Wille, Glaube und Widerstandsfähigkeit auf die Probe gestellt“, sagt Salaam.

Ich bin schon froh, wenn ich in einer Woche mal nicht 500 Dollar Verlust mache
Frank Fani
Friseur

Anders als in Chicago sind im Bundesstaat Wisconsin die Regeln nicht sehr streng. „Die Gesetzgeber unter der Leitung der Republikaner haben es geschafft, die Ausgangsbeschränkungen des demokratischen Gouverneurs rückgängig zu machen“, berichtet euronews-Reporter Andy Roesgen.

Es ist ein Hin und Her. „Ich bin schon froh, wenn ich in einer Woche mal nicht 500 Dollar Verlust mache“, sagt ein Friseur. Er hat in seinem Laden eigene Beschränkungen eingeführt. „Gott sei Dank bin ich seit 53 Jahren im Geschäft - sonst wäre ich angeschmiert“, erzählt er.

Für ihn und viele andere Gewerbetreibende geht es einfach darum, zu überleben und auf Besserung zu hoffen. Auf finanziellen Winterspeck dank des Weihnachtsgeschäfts können sie nicht setzen.