Lockdown-Protest in Frankreich: "Wir sind wesentlich"

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Von Guillaume Petit, su mit AFP
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2. Lockdown in Frankreich: Restaurants, Bar-Manager, die Veranstaltungsbranche konnten seit Monaten nicht mehr arbeiten. In Lyon protestierten sie gegen die ungleiche Verteilung der Lockdown-Belastungen.

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Nein, die Nachtclubs haben nicht wieder geöffnet, aber ihre Manager beschallten die Straßen von Lyon (Südost-Frankreich): Mit einem Sound der Wut über die französische Regierung. Restaurants, Bar-Manager, die Veranstaltungsbranche: Sie haben seit Monaten nicht mehr gearbeitet. Ein DJ schöpfte Mut, als er sah, wie die Menschenmenge Unterstützung zeigte.

DJ Buddha:

“Das macht Mut. Es ist lange her, dass wir gearbeitet haben, und wir werden versuchen, den Menschen klar zu machen, dass jeder wichtig ist.”

RESTAURANTS

Die Restaurants könnten Ende Januar wieder aufmachen, wenn sich die gesundheitliche Lage weiter bessert. Aber viele meinen, dass die Einschränkungen nicht sehr zielgerichtet sind.

Gilles Paris, Winzer, Chiroubles - arbeitret viel mit Restaurants zusammen:.

“Kurz vor dem Shutdown war ich in einem Restaurant, das alle Hygienevorschriften umgesetzt hat, und fühlte mich viel sicherer als im Supermarkt.”

HOTELS

Und dann gibt es auch Betriebe, die offen sind, aber wegen der Sperrung und des gebremsten Tourismus kaum arbeiten können. Wie dieser Hotelier, verzweifelt ob der vielen leeren Betten.

Fabrice Lipinski, Direktor eines Hotels in Lyon:

“Da ist ein allgemeines Gefühl der Demotivation und die Angst, dass unsere Mitarbeiter weniger motiviert zurückkommen – alles sehr kompliziert.”

Guillaume Petit, Euronews:

“'Wir sind wesentlich', das ist die Botschaft dieser Betreiber von Restaurants, Hotels und Läden. Sie kritisieren, was sie “mangelnde Hilfe” der Regierung nennen. Und sie kritisieren auch heftig die Haltung der Versicherungsunternehmen.”

LÄDEN

Einige nicht unbedingt lebensnotwendige Läden sind seit einer Woche wieder offen, aber am Ende des Tunnels ist immer noch kein Licht.

Die Modedesignerin Anne Delaigle hat 1.500 Euro Entschädigung vom Staat bekommen, aber das ist weit davon entfernt, die Betriebsverluste zu decken.

Anne Delaigle, Modedesignerin:

“Wenn Sie Hunderttausende Euro in Ihrem Lager stecken haben und kein Einkommen, können selbst 10.000 Euro die Verluste nicht ausgleichen.”

VERSICHERUNG

Ein weiteres Problem ist, dass nur wenige Unternehmen eine Pandemie-Risikoversicherung abgeschlossen haben. Anne gehört nicht dazu, wie 93% der Versicherten. Streitfälle landen zu Dutzenden vor Gericht.

Anne Delaigle, Modedesignerin:

“Es herrscht eindeutig ein Mangel an Solidarität. Wir mussten zweimal in den Lockdown, und die einzigen, die nicht helfen, sind die, die wir dafür bezahlen: Versicherungsunternehmen.”

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Der Versicherungssektor hat nach eigenen Angaben 3,8 Milliarden Euro für die Wirtschaft ausgeschüttet und die Beiträgssätze für das Jahr 2021 eingefroren. Das deckt jedoch bei weitem nicht die Betriebsverluste von 2020.

LOCKDOWN NR.2

Frankreich hatte mit Lockdown Nr. 2 die Pandemie wieder in den Griff bekommen. Die Inzidenz im Landesdurchschnitt lag aktuell bei weniger als 100 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern. Die Zahl der Todesfälle und der Patienten auf Intensivstationen ging ebenfalls zurück. Die Neuinfektionen waren von rund 60.000 pro Tag auf oft weniger als 10.000 zurückgegangen – das Ziel 5.000 pro Tag wurde in den letzten Tagen aber wieder verfehlt.

Im Rahmen einer Lockerung sind “nicht lebensnotwendige” Geschäfte wieder auf und man darf sich ohne triftigen Grund 3 Stunden lang im Umkreis von 20 Kilometern um den Wohnort frei bewegen.

Guillaume Petit, su mit AFP

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