Querdenken-Organisator Ballweg (46) stoppt Proteste - im Winter

Protest der Querdenken-Bewegung in Stuttgart am 07.11.2020
Protest der Querdenken-Bewegung in Stuttgart am 07.11.2020 Copyright Sebastian Kahnert/(c) dpa-Zentralbild
Von Euronews mit dpa, Neo Magazin Royale
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In einem YouTube-Video fordert Querdenken-Gründer Michael Ballweg seine Anhänger dazu auf, die Demonstrationsverbote zu respektieren.

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In einem Youtube-Video hat der Gründer der Querdenken711-Bewegung Michael Ballweg angekündigt, dass er in den kommenden Monaten keine Großdemonstrationen mehr anmelden will. Der IT-Experte aus Stuttgart fordert auch die anderen Querdenker-Gruppen dazu auf, vorerst nicht gegen die Corona-Regeln zu protestieren. 

Eine Abkehr von seinem Kampf gegen Maskenpflicht und Lockdown ist das aber offenbar nicht. Auf seinem Twitter-Konto verlinkt Michael Ballweg zu Seiten von Impfgegnern und zu den "Medizinern und Wissenschaftlern für Gesundheit, Freiheit und Demokratie, e.V.". Diese schreiben von sich: "Wir haben uns während der Coronakrise in unserer Kritik an den überzogenen Beschränkungen zusammengefunden."

Die zum Jahresende geplanten Demonstrationen der sogenannten "Querdenker" in Berlin waren von der Polizei verboten worden. Angesichts der Corona-Pandemie und der aktuellen Infektionszahlen würde eine Versammlung zur unmittelbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung führen. So hatte die Berliner Polizei das Verbot begründet. 

Zuletzt hatte es am 18. November Proteste mit Querdenkern in Berlin gegeben. Immer wieder hatten bei diesen Demonstrationen auch Rechtsextreme und Reichsbürger mitgemacht. Unterstützt werden die Querdenker von weiten Teilen der AfD.

Gegen kleinere Demos hat Ballweg aber offenbar nichts. Der 46-Jährige meint, es sei an der Linken, Proteste gegen die "Einschränkung der Freiheit" zu protestieren.

"Ich kann versprechen, dass wir im Sommer wieder nach Berlin kommen werden, um das Jahr der Freiheit und des Friedens zu feiern", erklärte Ballweg in dem YouTube-Video.

Auf Twitter gibt es viel Spott über Ballweg.

Zuletzt war Michael Ballweg in die Kritik geraten: Jan Böhmermann vom Neo Magazin Royale im ZDF hatte den Informatiker zum "Unternehmer des Landes" gekürt. Der Moderator bezeichnete Ballweg auch als das "Portemonnaie von Querdenken" und als den "Disko-Michi", der sich "ganz nach oben gegrooved" habe. Ballweg verkauft nämlich auch T-Shirts und andere Produkte im Internet und hat sich die Namen von Querdenken in Komibation mit den Telefon-Vorwahlen verschiedener deutscher Städte als Markenzeichen gesichert - wie schon "Querdenken711" mit der Vorwahl von Stuttgart.

Übrigens verspricht Michael Ballweg, im Sommer 2021 dann doch wieder in Berlin zu demonstrieren. er mache es wie die Natur und wolle im Winter und im Frühling Kräfte sammeln.

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