Corona-Fehler in der Schweiz: "Wir waren zu locker"

Auf dem Weg zur Piste in Villars-sur-Ollons in der Schweiz
Auf dem Weg zur Piste in Villars-sur-Ollons in der Schweiz Copyright VALENTIN FLAURAUD/AP
Von Euronews mit SRF
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Gesundheitsminister @alain_berset gesteht im Interview mit SRF ein, dass die Regierung der #Schweiz die Corona-Lage im Sommer falsch eingeschätzt hat.

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An diesem Samstag sorgen die Bilder von vielen Skifahrerinnen und Skifahrern, die sich bei schönem Wetter in den Stationen drängeln für einen Aufschrei. Nicht alle Skiorte sind offen, aber wie in Österreich können Einheimische vielerorts skifahren. Auch einige Touristinnen und Touristen sind da, denn es wurde wegen des mutierten Coronavirus nach etwa 10.000 Gästen aus Großbritannien gesucht,

So hatten wir im Sommer das Gefühl, das Schlimmste sei vorbei. Wir waren zu locker. Und dann waren wir viel zu optimistisch.
Alain Berset
Gesundheitsminister

Im Schweizer Fernsehen SRF gesteht Gesundheitsminister Alain Berset zum Jahresende Fehler ein. So ist im Interview für "Sternstunde Philosophie" mit Yves Bossart - das an diesem Sonntagabend ausgestrahlt wird - seine Antwort auf die Frage nach den größten Fehlern, die die Schweiz insbesondere bei der zweiten Welle gemacht hat: "Es gab einige. So hatten wir im Sommer das Gefühl, das Schlimmste sei vorbei. Wir waren zu locker. Und dann waren wir viel zu optimistisch, als wir dachten, wir könnten im Herbst die Großveranstaltungen wieder öffnen."

Und die Frage, ob der Schweizer Weg angesichts der hohen Zahlen falsch war, beantwortet Berset so: "Der Schweizer Weg hat einen Preis. Er erfordert Eigenverantwortung, Vernunft und Weitsicht von allen. Wenn das nicht funktioniert, müssen wir die Massnahmen verschärfen. Das haben wir getan."

Niedergeschlagen ist der Sozialist offenbar nicht, denn auf die Frage, wie es ihm gehe auf einer Skala von 1 bis 10, sagte Berset: "Acht. Es geht mir gut." Als positiv empfindet er auch, dass in der Schweiz die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen haben. Aber Ende März-Anfang April habe es Momente gegeben: "als ich nicht mehr wusste, ob es Tag oder Nacht war, Wochentag oder Wochenende."

Auf der Medienkonferenz zur Corona-Pandemie hatten Journalisten Berset vor einigen Tagen die Frage gestellt, ob er selbst Ski fahren gehe. Das sei eine schwierige Frage, meinte der Minister: "Ich möchte einmal ein paar Tage frei haben, aber ich habe meine Skiferien storniert." Die Frage, ob die Skigebiete geöffnet werden oder bleiben, entscheiden die Kantone.

In der Schweiz ist die Zahl der Neuinfektionen weiterhin sehr hoch. An Heiligabend wurden fast 5.000 neue Fälle registriert. Die 14-Tage-Inzidenz liegt bei 604 Neuinfektionen pro 100.000 EinwohnerInnen.

An den Weihnachtsfeiertagen veröffentlicht das Bundesamt für Gesundheit keine neuen Angaben.

Innen- und Gesundheitsminister Berset dankt den Schweizerinnen und Schweizern in seiner Weihnachtsbotschaft für ihre Anstrengungen.

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