In Italien ist der Chefarzt einer Intensivstation nach dem Tod von fünf Covid-19-Patienten wegen "ungeklärter Todesumstände" angeklagt worden.
In Italien ist der Chefarzt der Intensivstation des Krankenhauses von Montichiari unweit vom Gardasee wegen des Todes von mehreren Covid-19-Patienten angeklagt worden. Offenbar wurden mindestens zwei Patienten im Alter von 61 und 80 Jahren mit zur Anästhesie benutzten Präparaten "zu Tode gespritzt". Die italienische Justiz ermittelt wegen "ungeklärter Todesumstände". Der Arzt soll von der Staatsanwaltschaft Brescia befragt werden.
Dr. Carlo Mosca verteidigt sich. Der Intensivmediziner verwehrt sich gegen die Vorwürfe, er habe im März 2020 - zum Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie in Norditalien - durch den Tod der Patienten Betten für andere frei machen wollen. Damals waren viele Krankenhäuser bis weit über ihre Kapazität hinaus mit Covid-19-Patienten belegt. Das Gesundheitssystem stand vor dem Kollaps.
Offenbar war die Sterblichkeitsrate im Krankenhaus in Montichiari höher als anderswo. Deshalb wurden Ermittlungen eingeleitet.
Der Intensivmediziner ist jetzt unter Hausarrest. Der italienischen Presse gegenüber sagte Dr. Mosca, er höre noch immer das Pfeifen der Sauerstofflflaschen.
Insgesamt sind in Italien bis zum 26. Januar 2021 offiziell 85 461 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.