Roms Restaurants sind wieder offen: Tristesse statt Dolce Vita

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Von Giorgia OrlandiEuronews
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Seit dem 17. Januar durften rund 70 Prozent der Bars, Restaurants und Pizzerien keine Gäste in ihren Räumen empfangen. Seit diesem Montag ist das Vergangenheit. Doch Freude kommt in Rom darüber nicht auf. Im Gegenteil.

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Für die meisten Bar- und Restaurantbetreiber in Roms Altstadt war es ein Problem und keine Erleichterung, an diesem Montag wieder öffnen zu dürfen.

Gastronom Vion Kerri, der nur eines seiner zwei Restaurants betreibt, hat Schulden angehäuft, nachdem er damit zu kämpfen hatte, jeden Monat zwei Mieten zu bezahlen.

Er berichtet, dass dieser Teil der Hauptstadt - der vom Tourismus lebt, von den Restriktionen stärker betroffen sei als als andere: "Für uns alle auf diesem Platz fühlt es sich wie eine falsche Wiedereröffnung an. Die Leute sind nicht zurück im Büro und für uns ist es wie eine Schließung. Wir sind nur oberflächlich geöffnet. Es ist doch nur der Staat, der der davon profitiert - und nicht wir. Ich wäre lieber immer noch in der orangen Zone, dann würde ich wenigstens ein paar Kaffees servieren. Aber wie Sie sehen können, ist niemand hier."

"Wir verlieren Geld"

Ein paar Meter weiter liegt die Piazza Nova - einer der berühmten Touristenplätze Roms. Sie ist nicht wiederzuerkennen. Es sind wenige Menschen da und die einst belebten Restaurants sind tot. "Domiziano" ist das einzige Restaurant, das in der Straße wiedereröffnet hat. Und nur zwei der 35 Angestellten, die normalerweise dort arbeiten, sind vor Ort.

Restaurant-Leiter Mauro Pizzuti wirkt schon am ersten Arbeitstag abgekämpft: "Wir haben uns entschieden, zu öffnen, um eine Botschaft zu senden. Um auszudrücken, dass wir am Leben sind. Aber wir haben die Hoffnung verloren. Es gibt keine Gäste und keine Einkünfte. Tatsächlich verlieren wir Geld."

Die meisten Geschäftsinhaber wie Mauro Pizzuti glauben, dass andere Öffnungszeiten gelten sollten, damit sie überleben können: "Das historische Zentrum von Rom ist komplett verwaist, aber wir sind vom Tourismus abhängig. Sie können es selbst sehen, es ist komplett leer hier."

"Einfach mal raus!"

Einwohner und Einwohnerinnen von Rom bilden die einzige Kundschaft. Sie nehmen sich draußen eine Auszeit vom Lockdown.

Eine junge Pssantin sagte: "Es ist toll, einfach mal rauszugehen und etwas anderes zu machen. Wir haben es satt, den ganzen Tag zu Hause fernzusehen."

Hier in Lazio, wie auch für den größten Teil Italiens, bleibt die Einstufung als gelbe Zone noch zwei Wochen in Kraft. Dann werden die lokalen Coronavirus-Ansteckungsdaten begutachtet. Viele sind besorgt, dass die fortlaufende Anpassung an immer neue Beschränkungen dem gesamten Sektor weiter schaden wird.

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