RKI-Chef Lothar Wieler zeigt sich besorgt, die Dritte Welle habe begonnen.
Das Robert Koch-Institut meldet an diesem Donnerstag 14 356 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den vergangenen 24 Stunden. 321 weitere Menschen sind nach einer Ansteckung gestorben. Die Gesamtzahl der Corona-Toten liegt in Deutschland bei 72 810.
Österreich verzeichnet einen deutlichen Anstieg der täglichen Neuinfektionen auf 2.997. Die 7-Tage-Inzidenz in Wiener Neustand liegt bei über 500.
An diesem Donnerstag beginnt das Pilotprojekt gegen die Südafrika-Variante in Schwaz in Tirol. Dort können alle, die wollen, mit BioNTechPifzer geimpft werden, um die Wirksamkeit des Vakzins zu testen.
Mehr als 30.000 Neuinfektionen in Frankreich
In Frankreich ist die Zahl der Neuinfektionen sprunghaft auf über 30.300 an einem Tag gestiegen - wie dei Gesundheitsbehörden am Mittwochabend bekannt gaben. Dabei blieb die Zahl der Covid-19-Patientinnen und -Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden stabil. Inzwischen werden im Rahmen eines Grenzabkommens Erkrankte von Frankreich nach Belgien verlegt. Gestorben sind in Frankreich 85 593 Menschen seit Beginn der Pandemie.
Mehr ROTE ZONEN in Italien
Italien verzeichnet 22 409 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. In einigen Tagen werden 30 Millionen Italienerinnen und Italiener in Gebieten leben, die als sogenannte ROTE ZONEN von besonders starken Einschränkungen betroffen sind.
Strenge Regeln an Ostern in Spanien
In Spanien werden 4 971 tägliche Neuansteckungen registriert, doch über Ostern sollen strenge Regeln gelten, um die Menschen vom Reisen - auch zwischen den Regionen abzuhalten. Damit soll verhindert werden, dass die Infektionen - wie nach den Weihnachtsferien - erneut ansteigt.
RKI-Chef äußert sich sehr besorgt: "Dritte Welle hat begonnen"
Ein Jahr nach der Erklärung einer Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Deutschland nach Überzeugung des Robert-Koch-Instituts die dritte Corona-Welle begonnen. «Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen», sagte RKI-Präsident Lothar Wieler im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf. «Ich bin sehr besorgt.» Die strikte Anwendung von Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten sei trotz Impfungen weiter dringend nötig.
Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus seien. «Wenn das der Fall ist, können alle Maßnahmen aufgehoben werden», sagte Wieler. Er geht davon aus, dass nach den ersten Impfrunden Auffrischungen nötig sind - in welchen Abständen, sei bislang unklar.
Ein Jahr "offizielle" Pandemie
Die WHO hatte den Ausbruch des Coronavirus am 11. März 2020 zur Pandemie erklärt. Zu dem Zeitpunkt waren weltweit 118 000 Infektionen gemeldet und knapp 4300 Menschen nach einer Infektion gestorben. Ein Jahr später sind es nach der WHO-Statistik fast 120 Millionen gemeldete Infektionen weltweit und gut 2,6 Millionen Todesfälle.
Die größte Sorge der WHO ist die ungleiche Verteilung der Impfstoffe. Wenn das Virus sich in einigen Weltregionen ungehindert ausbreitet, kann es mutieren und die Varianten könnten wieder für die ganze Welt zur Bedrohung werden, warnt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ständig. Da reiche Länder direkte Verträge mit den Impfstofffirmen gemacht haben, sind weniger Dosen für die solidarische Impfinitiative Covax auf dem Markt erhältlich.
In der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf scheiterte am Mittwoch im achten Anlauf die Forderung von mehr als 100 Ländern, die Patente auf Corona-Impfstoffe vorübergehend auszusetzen, um die Produktion anzukurbeln. Wohlhabende Länder und Pharmaindustrie sagen, alle Produktionskapazitäten würden schon über Lizenzvereinbarungen genutzt. Dem widersprach der indische Botschafter. Reiche Länder blockierten den Vorstoß aber weiter, die nächsten Gespräche finden Mitte April statt.