Es hagelt Kritik am #Osterlockdown und vor allem an der Politik

Berlin im März 2021
Berlin im März 2021 Copyright Markus Schreiber/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Nach dem Coronagipfel, der bis 3 Uhr morgens gedauert hat, sind viele mit den Politikerinnen und Politikern und deren Management der Krise unzufrieden..

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Noch nie haben die Corona-Beratungen zwischen Angela Merkel und den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer so lange gedauert wie an diesem Montag. Erst um drei Uhr morgens traten die Kanzlerin, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller vor die Presse, um den Osterlockdown zu verkünden.

Am Morgen danach hagelt es Kritik in den Kommentaren - vor allem bemängeln Beobachter:innen, dass keine Strategie zur Verbesserung des Managements der Pandemie vorgelegt wurde.

Auf Twitter erinnern viele Eltern daran, dass die Kinder weiter in die Schule gehen - und dass es dort vielerorts weiterhin an Tests fehlt.

Andere teilen Fotos vom Ansturm auf die Supermärke, den sie am Ostersamstag erwarten.

In der WELT glaubt Claudia Kade, die Politikerinnen und Politiker seien "Abgekoppelt von der Lebensrealität der Menschen". Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten handelten, als befänden sie sich in einem Tunnel. Zudem beklagt die Journalistin die beschönigende Wortwahl.

Markus Feldenkirchen konstatiert auf SPIEGEL ONLINE ein "Multiples Politikversagen" und zeigt mehrere Beispiele auf: "Es gab zum Beispiel auch keine Aufträge des Bundes für breit angelegte Studien, die Aufschluss darüber geben, welche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens Pandemietreiber sind und welche eher nicht. Hätte man ja machen können. Fühlte sich aber niemand für verantwortlich – wie bei fast jedem anderen Thema auch. So steht die Bundesregierung im März 2021 ähnlich hilflos da wie im März 2020. Damals war das verständlich, heute ist es unverzeihlich."

"Bund und Länder versagen auf ganzer Linie", schreibt der Tagesspiegel. Und Christian Tretbar meint: "Die Pandemie macht müde, nicht nur wegen der langen MPK-Nächte. Statt sich in zwei Wochen wieder die Nacht über der Frage um die Ohren zu schlagen, ob man nun Campingurlaub machen könne, sollte es endlich einen gemeinsamen Kraftakt zum Impfen geben: bürokratielos und mit kreativen Ideen. Nur darum darf es jetzt gehen, um endlich Alternativen zum Abschotten zu haben. Damit könnte Merkel auf ihrer Abschiedstour noch einmal richtig punkten."

"Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" titelt Jasper von Altenbockum in der FAZ. Er resümiert: "Die Punkte, die auf mangelnde Phantasie und Durchsetzungskraft schließen lassen, haben im Laufe der Corona-Krise zu- und nicht abgenommen. Es ist deshalb nicht nur eine vorübergehende Laune des Pandemievolks, dass das Krisenmanagement der Bundesregierung weit kritischer gesehen wird als noch vor einem halben Jahr. Es ist wahr, dass man „echt ein bisschen schwermütig“ werden kann, wenn man bedenkt, wie Merkel es formulierte, „was wir hätten schon erreichen können“. Daran sind allerdings anders, als sie meinte, nicht allein die Mutanten schuld. Eine Mallorca-Ostern-Lockdown-Politik, die fortgesetzt betont, wie schrecklich alles kommen kann, wird daran nichts ändern. Sie verstärkt nur im Zweiwochenrhythmus den Eindruck, dass Bund und Länder auf der Suche nach der Zeit sind, die sie verloren haben."

Die Vertreter der Kirchen in Deutschland zeigen sich überrascht, denn dass es zu Ostern keine Präsenz-Gottesdienste geben darf, war nicht abgesprochen worden.

Journalist:innen vor Ort zeigten sich schon während des Gipfels sehr kritisch.

Auf Twitter verweisen viele auf die steigende Zahl der Neuinfektionen.

Das Warten in der Nacht wurde sehr lang.

Seit dem Wochenende liegt die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland über 100. Viele Expert:innen warnten seit längerer Zeit angesichts der britischen Variante des Coronavirus vor einem exponentiellen Anstieg der Zahl der Neuinfektionen in den kommenden Wochen.

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