EU-Gipfel: Keine Lösung bei der Impfstoff-Verteilung

Mehr Tempo beim Impfen gegen das Coronavirus. Das war das Ziel beim virtuellen EU-Gipfel der 27 Staats- und Regierungschefs am Donnerstag. Und in den nächsten drei Monaten soll tatsächlich viel mehr Impfstoff geliefert werden, hieß es.
Doch es ging zunächst stundenlang über die Verteilung des knappen Impfstoffs. Und hier herrscht noch große Uneinigkeit, was die Einführung strengerer Kontrollen für Impfstoffexporte angeht.
Bislang hat die EU 77 Millionen Dosen an Corona-Vakzinen exportiert, davon 20 Millionen nach Großbritannien. 88 Millionen Dosen blieben in der EU, wovon mehr als 60 Millionen bereits verabreicht wurden.
Laut EU-Kommission haben pharmazeutische Firmen in Großbritannien nicht eine einzige Dosis exportiert.
Die EU-Kommission wirft vor allem AstraZeneca vor, in Europa produzierte Dosen zu exportieren, aber nicht, die EU-Länder zu beliefern. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spielte hierbei auf AstraZeneca an: "Ich glaube, dass das Unternehmen weiß, dass es erst einmal aufholen muss, dass es den Vertrag, den es mit den europäischen Mitgliedsstaaten hat, einhalten muss, bevor es wieder in den Export von Impfstoffen einsteigen kann."
Länder wie beispielsweise Frankreich sind für ein striktes Exportverbot. Andere, wie die Niederlande, Belgien oder Deutschland sind zurückhaltender - sie haben Angst, die Lieferkette ihrer eigenen Impfstoffproduktion zu unterbrechen.
Als Gast war US-Präsident Joe Biden zum Gipfel eingeladen worden. Die europäischen Staats- und Regierungschefs betonten, im Kampf gegen die Pandemie stärker mit den USA zusammenarbeiten zu wollen.
Dass die USA, einer der größten Impfstoffproduzenten weltweit, jedoch keine Vakzine nach Europa exportieren - darüber wurde nicht gesprochen.