Waffenruhe in Nahost ab 2 Uhr morgens Ortszeit

Schäden nach Bombadierungen im Gazastreifen
Schäden nach Bombadierungen im Gazastreifen Copyright AP
Von Euronews
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Israels Sicherheitskabinett hat den Waffenstillstand am Donnerstagabend akzeptiert. In dem Konflikt waren mehr als 240 Menschen - vor allem in Gaza - getötet worden.

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Israels Kabinett hat einem Waffenstillstand zugestimmt, das bestätigte ein Regierungssprecher. Die Waffenruhe sollte um 2 Uhr Ortszeit in der Nacht zu diesem Freitag in Kraft treten.

Mitten in den internationalen Bemühungen um eine Feuerpause hatte die israelische Armee Donnerstagmorgen ihre Angriffe auf den Gazastreifen zunächst wieder aufgenommen. Auch aus dem Gazastreifen wurden Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert.

Im südlichen Teil des Küstengebiets trafen israelische Raketen mehrere Wohnhäuser in der Stadt Chan Yunis, die nach israelischen Angaben zum Teil führenden Hamas-Mitgliedern gehörten.

Ein Kommandant, Aysar Al-Halabi, wurde im Gazastreifen zu Grabe getragen.

Ein weiteres Wohnhaus eines Hamas-Anführers wurde in Rafah getroffen, zudem ein mutmaßliches Waffenlager in Gaza-Stadt.

Unter Beschuss geriet auch das Flüchtlingslager Jabaliya im Norden des Gazastreifens. Dort seien zwei unterirdische Raketenrampen getroffen worden.

Mehr als 230 Tote in Gaza, 13 in Israel

Insgesamt sind mehr als 230 Palästinenser getötet worden. Auf israelischer Seite gibt es mindestens 12 Todesopfer durch Raketenbeschuss aus Gaza zu beklagen.

Inzwischen haben sich auch internationale Diplomaten in dem Krisengebiet eingefunden. Allen voran der deutsche Außenminister Heiko Maas. Er und seine Amtskollegen aus Israel, der Slowakei und der Tschechischen Republik inspizierten Gebäudeschäden in der israelischen Stadt Petach Tikwa.

Für Maas standen Spitzengespräche mit Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Benny Gantz auf dem Programm. Für Deutschland seien die Sicherheit Israels und seiner Bevölkerung nicht verhandelbar, sagte Maas. Darauf könnne sich Israel immer verlassen:

"Ich bin heute hierher gekommen, um Euch unserer Solidarität zu versichern. Wir haben in den vergangenen Tagen immer wieder und wir werden es auch in Zukunft immer wieder tun, unterstrichen, dass israel das Recht hat, sich gegen solche massiven inakzeptablen Angriffe zu verteidigen."

Sebastian Scheiner/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
Heiko Maas mit seinem israelischen Amtskollegen in einem zerstörten Haus in Petah TikvahSebastian Scheiner/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.

Deutlich mehr Gewicht hatten aber wohl die mahnenden Worte von Israels wichtigstem Verbündeten. US-Präsident Joe Biden forderte von Israel eine deutliche Deeskalation in Richtung einer Waffenruhe innerhalb von 24 Stunden.

Netanjahu ging darauf zunächst nicht ein und veranlasste die neuerlichen Bombardierungen des Gazastreifens. Er beugte sich damit dem Druck seiner Koalitionspartner, die ein hartes Vorgehen gegen die Hamas fordern.

Hamas begehrt auf

Erst am Donnerstagabend folgte nach der Sitzung des Sicherheitskabinetts der Richtungswechsel zur Waffenruhe. Sollten aber die Palästinenser ihre Raketenangriffe fortsetzen, sei die Waffenruhe umgehend wieder aufgehoben, hieß es in israelischen Medien.

Die Hamas zeigte sich in einer ersten Reaktion unbeeindruckt bis ablehnend. Ein Sprecher der militanten Organisation sagte in Gaza: "Wir sind die´jenigen, die eine Waffenruhe oder einen Waffenstillstand verkünden, nicht die Besatzungsmacht."

Diplomatisch standen den USA bei ihren Bemühungen um eine Beruhigung der Lage Ägypten, Katar und die Vereinten Nationen zur Seite.

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