Spaniens Regierungschef will 9 katalanische Separatisten begnadigen

Pedro Sanchez bei seiner Rede in Barcelona
Pedro Sanchez bei seiner Rede in Barcelona Copyright Emilio Morenatti/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews
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Sanchez machte die Ankündigung am Montag in Barcelona während einer Rede, die den Fahrplan für die Zukunft der nordöstlichen Region festlegen sollte. Er sagte, das Kabinett werde die Begnadigungen am Dienstag verabschieden.

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Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat die umstrittene Begnadigung aller neun hinter Gittern sitzenden Anführer der Unabhängigkeitsbewegung der Konfliktregion Katalonien angekündigt. Das erklärte der sozialistische Politiker vor Vertretern der katalanischen Zivilgesellschaft.

„Und das hat die spanische Regierung beschlossen: sich dem Problem zu stellen und Harmonie zu suchen. Aus diesem Grund werde ich (morgen) im Hinblick auf den verfassungsmäßigen Geist der Eintracht dem Ministerrat vorschlagen, die neun verurteilten Gefängnisinsassen zu begnadigen."

Es gab während der Rede von Sánchez im Saal des Gran Teatre del Liceu in Barcelona neben Beifall einige Buhrufe, und vor dem Theater protestierten Hunderte Separatisten gegen den Regierungschef.

Sanchez sagte, er habe sich "für eine Versöhnung entschieden".

"Die Zukunft sollte viel wichtiger sein als die Vergangenheit. Deshalb hat sich die spanische Regierung, auch wenn wir die Gründe für die Ablehnung verstehen, für Versöhnung und Wiedervereinigung entschieden. Und wir glauben, dass diese Maßnahme den Weg ebnen wird und uns allen die Möglichkeit gibt, neu anzufangen und Dinge besser zu machen."

Sanchez sagte, das Kabinett werde die Begnadigungen an diesem Dienstag verabschieden.

Nach einem illegalen Unabhängigkeitsreferendum war Katalonien im Herbst 2017 von der damaligen konservativen Zentralregierung von Mariano Rajoy unter Zwangsverwaltung gestellt worden. Zwei Jahre später wurden zwölf Separatisten zu Haftstrafen verurteilt. Drei von ihnen saßen ihre Strafen ab. Der damalige Regionalpräsident Carles Puigdemont floh 2017 rechtzeitig nach Belgien.

Gegen die geplante Begnadigung hatten Zehntausende in der spanischen Hauptstadt Madrid demonstriert.

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