Wahlen in Bulgarien: Sozialisten droht nach 130 Jahren Tradition der Niedergang

Wahlen in Bulgarien: Sozialisten droht nach 130 Jahren Tradition der Niedergang
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Von Damian Vodenitcharov
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Die sozialistische Partei in Bulgarien verliert seit Jahren an Zustimmung und versucht sich als Anti-Establishment-Partei neu zu positionieren.

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Knapp eine Woche vor den Parlamentswahlen in Bulgarien sind die Parteien im Wahlkampf-Endspurt. Die älteste von ihnen ist die sozialistische Partei Bulgariens (BSP), sie feierte kürzlich ihr 130-jähriges Bestehen. 

Jedes Jahr halten die Sozialisten einen Parteitag am Fuße des Buzludja-Denkmals ab, einem kommunistischen Relikt im Balkangebirge. Dabei geht es viel um Symbolik, Tradition und Geschichte, doch die Gegenwart sieht weniger rosig für sie aus.

Sozialisten wollen sich als Anti-Establishment-Partei neu positionieren

"Die sozialistische Partei ist seit einiger Zeit im Niedergang, vor allem seit der letzten Wahl im April, bei der sie über 10 Prozent ihrer Wähler verloren hat", erklärt Euronews-Korrespondent Damian Vodenitcharov. "Jetzt versucht sie sich als Anti-Establishment-Partei neu zu positionieren."

Ihre Vorsitzende Korneliya Ninova sagt, dass sie die Art der Parteiführung verändern will. "Ich habe eine schwierige Reform in der Partei eingeleitet. Wir haben Mandate für die Abgeordneten und auch für den Präsidenten eingeführt", so Ninova.

"Der Präsident wird direkt gewählt, um geheime Absprachen in der Partei zu vermeiden. Früher hat ein kleiner Kreis entschieden, wer an die Macht kam und ich wurde deswegen angegriffen."

Sozialisten haben in der Vergangenheit selbst Oligarchen unterstützt

Ninova beschuldigt den ehemaligen Ministerpräsidenten Bojko Borissow der Korruption und Anbiederung an Oligarchen. Allerdings hat ihre Partei 2013 selbst einen Oligarchen, nämlich den Medienmogul Delyan Peevski, zum Chef der mächtigsten Sicherheitsbehörde Bulgariens gewählt. Ninova selbst hatte damals für ihn gestimmt.

"Ich akzeptiere nicht, dass man mich für vergangene Entscheidungen verantwortlich macht, die weder ich noch mein Team getroffen haben", verteidigt sich Ninova. "Ich habe in den letzten 4 Jahren die Verantwortung für die Sozialistische Partei getragen, für jede Entscheidung und jeden Schritt. Fragen Sie mich irgendetwas über die letzten 4 Jahre."

Umfragen sagen, dass die Sozialisten etwa 15 Prozent der Stimmen erhalten und damit auf Platz drei landen würden.

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