Der Internationale Währungsfonds warnt angesichts der Ungleichverteilung von Impfstoffen vor einer Spaltung der Weltwirtschaft.
Wegen des Mangels an Covid-Impfstoffen in vielen Ländern warnt der Internationale Währungsfonds vor einer Spaltung der Weltwirtschaft. Die Konjunkturaussichten vieler Staaten hingen inzwischen direkt von deren Zugang zu Impfstoffen ab, warntder IWF in seiner aktuellen Prognose.
Um 6,0 Prozent werde das globale Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr wachsen, im kommenden Jahr um 4,9 Prozent, erwartet der IWF. Doch die Impffrage spalte die Erholung in zwei Blöcke, erklärt IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath. "Jetzt ist es besonders wichtig, dass Länder mit überschüssigem Impfstoff bis zum Ende des Jahres etwa eine Milliarde Dosen spenden. Einschließlich 250 Millionen bis Ende September, um die Lücke zu schließen."
Zuversicht für Impffortschritt
Man erwarte die Wiederaufnahme von Lieferungen im Rahmen der Covax-Initiative, so Gopinath. "Und wenn dazu die Spenden kommen, für die es bereits Zusagen gibt, und sie tatsächlich geliefert werden, dann sollte es zum Jahresende einen deutlichen Fortschritt bei den Impfungen im dem Teil der Welt geben, wo die Impfquote momentan sehr gering ist."
Der IWF rät weltweit 43 Milliarden Euro zu investieren, um die Zahl der Impfdosen mittelfristig um 11 Milliarden zu erhöhen. Die USA werden auch in diesem Jahr die große Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft sein. Dort soll die Wirtschaft dank der erfolgreichen Impfkampagne und eines massiven Konjunkturpakets um 7 Prozent wachsen.
Entwicklungsländer müssen Puffer aufbauen
In hochentwickelten Volkswirtschaften gebe es weiter flexible Wirtschaftshilfen, beschreibt Gopinath die Lage. "Also weitere Unterstützung auch in diesem Jahr. In vielen Entwicklungsländern endete diese Unterstützung vergangenes Jahr. Dort werden jetzt Puffer aufgebaut." Das sei also nicht der wichtigste Grund für die Kluft zwischen den verschiedenen Teilen der Welt.
Für Deutschland erwartet der IWF für das laufende Jahr weiterhin einen BIP-Anstieg von 3,6 Prozent. Für das kommende Jahr erhöhte er die Prognose von 3,4 auf 4,1 Prozent.