Taliban-Offensive: 2. Provinzhauptstadt in der Hand der Islamisten

**Die radikal-islamischen Taliban haben innerhalb von 24 Stunden zwei Provinzhaupstädte in Afghanistan erobert. Zuletzt war ihnen das 2016 gelungen. **
Nach Sarandsch im Südwesten des Landes ist auch Schiberghan im Norden gefallen. Mehrere weitere der insagesamt 34 Provinhauptstädte werden von den Taliban belagert.
Seitens des afghanischen Inneministeriums wurde bestätigt, dass eine Mediendirektor der Regierung, Dawa Khan Menapal, während der Freitagsgebete einem Anschlag zum Opfer gefallen ist. Menapal sei in Kabul in seinem Auto erschossen worden. Die Taliban reklamierten das Attentat für sich. Die Täter sind trotz einer Großfahndung flüchtig.
Vor wenigen Tagen hatten die Islamisten bereits versucht, den amtierenden Verteidigungsminister Bismillah Khan Mohammadi durch einen Bombenanschlag in der Grünen Zone von Kabul zu töten. Dabei kamen mindestens acht Menschen ums Leben, 20 wurden teilweise schwer verletzt. Auch vier Angreifer wurden getötet. Der Minister blieb unverletzt.
In einer Reihe von afghanischen Provinzen fanden Demonstrationen statt, bei denen die Teilnehmenden ihre Bereitschaft bekundeten, für die Verteidigung Afghanistans Opfer zu bringen.
Die Kundgebungen werden von Beobachtern als Anti-Taliban-Proteste angesehen. Sie begannen am Montag in der Provinz Herat und haben sich seitdem auf andere Teile des Landes ausgeweitet.
Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai haben die Taliban mehr als 160 der rund 400 Bezirke, mehrere Grenzübergänge und Teile wichtiger Überlandstraßen erobert.
Die UN hatten im Mai und Juni Rekordwerte verwundeter und getöteter Zivilisten dokumentiert und gewarnt, dass 2021 zum Jahr mit der höchsten Anzahl ziviler Opfer werden könnte.