720-Kilometer-Seekabel angeschaltet: Warum Großbritannien Strom aus Norwegen bekommt

Die längste Unterwasser-Verbindungsleitung der Welt zwischen Großbritannien und Norwegen ist in Betrieb
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Von Euronews
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Mit dem Projekt North Sea Link wollen Norwegen und Großbritannien Strom aus erneuerbarer Energie teilen.North Sea Link ist eine wirklich bemerkenswerte technische Meisterleistung. "Wir mussten Berge, Fjorde und die Nordsee durchqueren, um dies zu ermöglichen."

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Das weltweit längste Unterseestromkabel, mit dem Norwegen und Großbritannien erneuerbare Energie gemeinsam nutzen wollen, ist in Betrieb.

Durch die Verbindung North Sea Link will London seine Kohlenstoffemissionen bis 2030 um 23 Millionen Tonnen reduzieren.

Das 720 km lange Kabel verbindet Blyth in Northumberland, im Nordosten Englands, mit Kvilldall, einem kleinen Dorf im Südwesten Norwegens.

Es wird zunächst eine maximale Kapazität von 700 Megawatt (MW) haben, die schrittweise auf 1.400 MW in etwa drei Monaten erhöht werden soll.

Das britische Unternehmen National Grid, das die Verbindungsleitung in einem Joint Venture mit dem norwegischen Systembetreiber Statnett betreibt, erklärte, dass die Nordsee-Verbindung bei voller Kapazität genug sauberen Strom für 1,4 Millionen Haushalte liefern soll.

Wenn die Winderzeugung in Großbritannien hoch, die Energienachfrage jedoch niedrig ist, wird zusätzlicher Strom aus erneuerbaren Energiequellen aus Großbritannien nach Norwegen exportiert und spart Wasser in den norwegischen Stauseen, heißt es in der Erklärung. Wenn jedoch die Nachfrage in Großbritannien hoch, die Winderzeugung jedoch niedrig ist, wird Wasserkraft aus Norwegen importiert.

National Grid
North Sea Link verbindet Blyth im Nordosten Englands mit Kvilldal im Südwesten Norwegens.National Grid

Zwischen Deutschland und Norwegen gibt es die kürzere Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung Nordlink, die bereits im April fertig wurde.

Cordi O'Hara, Präsident von National Grid Ventures, sagte, dies sei "ein aufregender Tag für National Grid und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Diversifizierung und Dekarbonisierung der britischen Stromversorgung".

"North Sea Link ist eine wirklich bemerkenswerte technische Meisterleistung. Wir mussten Berge, Fjorde und die Nordsee durchqueren, um dies zu ermöglichen. Mit Blick auf die COP26 ist North Sea Link aber auch ein großartiges Beispiel dafür, wie zwei Länder zusammenarbeiten, um die erneuerbaren Energieressourcen zum beiderseitigen Nutzen zu maximieren", fügte er hinzu.

100 Milliarden Tonnen Kohlenstoff eingespart

Die Fertigstellung der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung dauerte sechs Jahre und kostete 1,6 Milliarden Pfund (1,9 Milliarden Euro).

Sie ist die fünfte Stromverbindung dieser Art zum nationalen Stromnetz und ergänzt die Verbindungen zu Belgien, Frankreich und den Niederlanden.

Nach Angaben von National Grid werden bis 2030 90 % des über die Verbindungsleitungen importierten Stroms aus kohlenstofffreien Quellen stammen, wodurch 100 Millionen Tonnen Kohlenstoff eingespart werden sollen.

Etwa 98 % des norwegischen Stroms wird aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, wobei der Anteil der Wasserkraft nach Angaben der Regierung 96 % beträgt. Die restlichen 2 % entfallen auf Windkraft und Wärmekraft.

Ein am Mittwoch von der britischen Regierung veröffentlichtes Papier zeigt, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres der Anteil fossiler Brennstoffe an der Stromerzeugung größer war als der Anteil erneuerbarer Energien.

In dem Papier wird festgestellt, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020 um fast 10 % zurückgegangen ist, was auf niedrigere durchschnittliche Windgeschwindigkeiten und ungünstigere Wetterbedingungen zurückzuführen ist, die sowohl die Wind- als auch die Solarstromerzeugung beeinträchtigt haben.

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