"Professionelle Verpflichtungen": Benzema fehlt beim "Sextape"-Prozessauftakt

Auf dem Fußballplatz hat Real Madrids Stürmer Karim Benzema seit Monaten einen Lauf. Abseits des Rasens aber holt den 33-jährigen Nationalstürmer Frankreichs gerade seine Vergangenheit ein.
Ein Strafgericht in Versailles bei Paris eröffnete an diesem Mittwoch den sogenannten Sextape-Prozess gegen den Fußballer und vier weitere Männer.
Benzemas ehemaliger Mitspieler Mathieu Valbuena, ehemaliger Nationalmannschaftskollege von Franck Ribéry und Benzema, steht im Zentrum der Sextape-Affäre. Erpresser drohten im Jahr 2015, ein intimes Video von Valbuena zu veröffentlichen, wenn er ihnen nicht 150.000 Euro zahlen würde.
Benzema bot seinem Mitspieler Hilfe an, indem er ihm vorschlug, sich mit einem Mittelsmann in Verbindung zu setzen, um das Problem mit dem kompromittierenden Video zu lösen.
Vorwurf: Beihilfe zum Erpressungsversuch
Dieses Angebot wertete die Staatsanwaltschaft Versailles als Beihilfe zu einem Erpressungsversuch. Den Mitangeklagten wird unter anderem versuchte Erpressung vorgeworfen. Benzema drohen bis zu fünf Jahre Haft und 75.000 Euro Geldstrafe.
Er ließ sich zum Prozesaauftakt über seine Anwälte entschuldigen und blieb in Madrid. Seine professionellen Verpflichtungen machten eine Teilnahme unmöglich, erklärten die Anwälte. Dienstagabend spielte der Franzose noch mit Real Madrid in der Champions League gegen Schachtjor Donezk.
Eine Schuld ihres Mandanten hatten sie bereits zurückgewiesen und Freispruch gefordert. Karim Benzema wurde in Folge des Skandals jahrelang nicht mehr in die französische Nationalmannschaft berufen.
Nationaltrainer Didier Deschamps hatte erst nach fünfeinhalb Jahren ein Einsehen und "begnadigte" das Sturmjuwel im vergangenen Mai - gerade rechtzeitig für die Europameisterschaft, bei der Benzema prompt vier Treffer gelangen. Trotzdem schied Frankreich bereits im Achtelfinale gegen die Schweiz aus.