13 Ratten, an den Schwänzen verknotet: Rattenkönig in Estland entdeckt

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Von Andrea Büring
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Eine grausame Laune der Natur: Ein Rattenkönig bildet sich, wenn mehrere Nager dicht nebeneinander liegen und sich ihre verdreckten Schwänze verkleben. Laufen die Ratten in unterschiedliche Richtungen, zieht sich der Knoten zu.

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Es ist ein Fund, der viele Menschen erschaudern, aber Wissenschaftlerherzen höher schlagen lässt. In Estland wurde ein seltener Rattenkönig entdeckt. Johan Uibopuu wusste sofort, um was es sich handelte, und kontaktierte das Museum für Naturkunde von Tartu.

Mutter wollte heute Morgen die Vögel im Gehege füttern. Sie machte die Tür auf - und da lagen die Ratten vor ihr wie auf einem Präsentierteller.
Johan Uibopuu
Anwohner

Rattenkönige sind etwa ein Dutzend an den Schwänzen miteinander verknotete Nager. Entdeckt wurden die 13 lebendigen Tiere in der estnischen Region Polva.

Ein Fund von großer Bedeutung, erklärt der Curator des Mseums für Naturkunde der Universität Tartu.

Es ist ein Phänomen von großer Seltenheit aus zwei Gründen: Erstens sind Rattenkönige per se sehr rar. In den letzten 400 Jahren gab es höchstens 60 Funde. Dass die Tiere wie hier noch am Leben sind, ist ganz selten.

Vorbote der Pest

Frühere Funde stammen aus Mitteleuropa, Frankreich, dem Baltikum, Dänemark und - als einzigem außereuropäischen Land - aus Indonesien. Der früheste Bericht über das Phänomen geht auf das Jahr 1564 zurück. Früher galt er als extrem böses Omen und beispielsweise als Vorbote einer Epidemie. Was sich durchaus bewahrheiten kann, da Rattenkönig auftreten, wenn zuviele Tiere existieren und es zu wenig Platz für neue Baue gibt. Gemessen an der Anzahl der Ratten steigt dann auch die Gefahr eines Krankheitsausbruchs - etwa der Pest, die durch Rattenflöhe übertragen wird.

Der größte bekannte Rattenkönig mit 32 Tieren wurde im thüringischen Buchheim gefunden. Dort entdeckte ihn ein Müller in seinem Kamin. Zu bestaunen ist dieser im Museum "Mauritianum" in Altenburg.

Leben von kurzer Dauer

"Liegen Ratten dicht beieinander und sind ihre Schwänze verschmutzt oder feucht und es friert, kleben diese aneinander fest. Wachen die Tiere dann auf und laufen in verschiedene Richtungen, zieht sich der Knoten zu."
Andrei Miljutin
Curator

Ein kurzes und sehr schmerzvolles Leben - das fast aus einer Fabel des französischen Schriftstellers Lafontaine stammen könnte. Ein später Trost mag sein, dass unser nun gefundenes Prachtexemplar im estnischen Museum für Naturkunde der Universität Tartu verewigt wird.

Weitere Quellen • EEERR, Wikipedia

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