"Tor zur Hölle" - wie kann Turkmenistan ein rätselhaftes Flammeninferno nach 50 Jahren stoppen?

"Tor zur Hölle" bei Darvaza, Turkmenistan
"Tor zur Hölle" bei Darvaza, Turkmenistan Copyright Alexander Vershinin/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Andrea Büring
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Für Tourist:innen ist es wie ein Tanz auf dem Vulkan. Sie kommen in die turkmenische Wüste, campen am Krater und sehen sich das Dauerfeuer ganz aus der Nähe an. Dieses lodert schon seit mehreren Jahrzehnten - und gibt Forscher:innen Rätsel auf.

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Für Turkmenistan ist es ein brennendes Dauerthema: Mitten in der zentralasiatischen Karakum-Wüste züngeln seit Jahrzehnten Flammen aus dem Gaskrater von Derweze. Ein Spektakel, das auch "Das Tor zur Hölle" genannt wird und Tourist:innen aus dem In- und Ausland anlockt.

Brennendes Dauerthema

Der turkmenische Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow orndete nun an, dem Feuer ein Ende zu setzen. Als Gründe nannte er die Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Anwohner:innen, berichtet die staatliche Zeitung "Neitralny Turkmenistan".

Außerdem erklärte der autoritär regierende Berdimuhamedow, "wir verlieren wertvolle natürliche Ressourcen, von denen wir finanziell profitieren könnten, um das Wohl der Menschen in Turkmenistan zu verbessern."

Es wäre nicht der erste Versuch, die Feuer zu beenden - bisher ohne Erfolg: Schon 2010 mussten sich die Behörden geschlagen geben.

Rätselhaft: Ursprung des Kraters

Wie sich der Krater formte, ist unklar. Dem Turkmenportal zufolge kam es zu einem Unfall, als Sowjets in der Karakum-Wüste 1971 nach Öl bohrten. Die Plattform brach zusammen. Man war auf eine enorme Erdgasblase gestoßen. Dadurch formte sich ein 20 Meter tiefer Krater mit einem Durchmesser von 60 Metern.

Damit sich kein gesundheitsschädliches Gas ausbreitete, zündeten Geologen es einfach an - in der Hoffnung, dass das Feuer in einigen Wochen von selbst ausgeht.

Doch der kanadische Forscher George Kourounis hat eine andere Theorie. 2013 ließ er sich als erster und bisher einziger Mensch in den Hexenkessel hinabseilen. Kourounis geht davon aus, dass sich der Krater in den 1960er Jahren bildete, doch sich die Feuer erst in den 1980ern entzündeten.

Der Gaskrater gilt unter Tourist:innen, die in Zelten um das lodernde Loch campen, als Geheimtipp. 2018 taufte ihn der turkmenische Präsident "Shining of Karakum".

Der Feuerkrater liegt 260 Kilometer nördlich der Hauptstadt Aschgabat.

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