RKI-Fallzahlen auf Rekordhoch mit mehr als 200.000 Neuinfektionen: Das sind die Hotspots

Testzentren, wie dieses hier in Halle, haben derzeit angesichts steigender Zahlen viel zu tun.
Testzentren, wie dieses hier in Halle, haben derzeit angesichts steigender Zahlen viel zu tun. Copyright JENS SCHLUETER/AFP
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Dem Robert Koch-Institut wurde binnen eines Tages 203.136 Neuinfektionen übermittelt, so viele wie nie zuvor.

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Exakt zwei Jahre nach dem ersten bestätigten Corona-Fall in Deutschland befindet sich die Zahl der Neuinfektionen auf einem Rekordniveau. Dem Robert Koch-Institut wurden binnen eines Tages 203 136 Neuinfektionen übermittelt, so viele wie nie zuvor. Die Sieben-Tages-Inzidenz, also die Ansteckungen je 100 000 Einwohner und Woche, kletterte auf den Rekordwert von 1017,4.

Am 27. Januar 2020 war bei einem Mann aus Bayern erstmals das Coronavirus hierzulande bestätigt wurden. Betroffen war ein Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto in Stockdorf bei München. Seitdem wurden mehr als neun Millionen Infektionen registriert, mehr als 117 000 starben an oder unter Beteiligung einer Infektion.

Die Corona-Hotspots

Bei der Inzidenz liegt laut den Fallzahlen vom RKI Berlin vorne mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von 1.795,5. Bremen kommt auf 1.581,5 und Hamburg auf 1.250,3 (Stand Mittwoch 26.01.2022). Bayern liegt derzeit bei einer Inzidenz von 1.068,0, doch es ist die Region, in der ein besonders starker Anstieg zu verzeichnen ist, 31.798 mehr Fälle an diesem Mittwoch 26.01. Nur in Nordrhein-Westfalen ist die Differenz zum Vortag höher mit 37.470.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht die Corona-Pandemie vor einem Wendepunkt. Wüst sagte, derzeit sei angesichts steigender Infektionszahlen weiter die Zeit für „Achtsamkeit und entschlossenes Handeln“. In den kommenden Wochen müsse aber in beide Richtungen gedacht werden - sowohl in die Richtung von Schutzmaßnahmen, als auch in die Richtung von Öffnungsperspektiven.

Es drohen Personalengpässe

Ärztevertreter befürchten Lücken in der medizinischen Versorgung, weil sich zunehmend auch medizinisches Personal mit dem Coronavirus infiziert.

Je stärker die Inzidenzen steigen, desto mehr Praxen werden auch vorübergehend krankheitsbedingt schließen müssen.
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes

Schon jetzt arbeiteten die Praxen "am Limit". Bei weiter steigenden Infektionszahlen werde sich die Lage zuspitzen. Die Quarantäne könnte sowohl in Krankenhäusern als auch in Arztpraxen zum Problem werden. Wenn viele Mitarbeiter zu Hause bleiben müssen und sowmit ausfallen ist die Arbeit kaum mehr zu bewältigen. Noch dazu, da durch die Omikron-Welle mit mehr Patienten als sonst zu rechnen ist.

Kontaktnachverfolgung unmöglich

Der Virologe Klaus Stöhr hält angesichts der neuen Rekordzahlen die Kontaktnachverfolgung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für nicht mehr sinnvoll. "Wir brauchen einen Exitplan", sagte er in einem Podcast des "Kölner Stadt-Anzeiger" und Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Ich kann Ihnen nicht sagen, warum man in Deutschland noch Kontaktnachverfolgung machen sollte. Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen.
Klaus Stöhr
Virologe

Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Aufgrund der steigenden Fallzahlen rechnet Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erst nach Überschreiten der Omikron-Welle mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen.

Kopenhagen: Maskenpflicht endet

Dänemark hat angekündigt, in der kommenden Woche die Covid-19-Maßnahmen trotz steigender Omikron-Zahlen zu beenden. Das Virus stelle keine Bedrohung für das Gesundheitssystem dar und das Land habe eine hohe Impfquote, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.

Ab heute Abend können wir uns entspannen und das Lächeln wiederfinden. Dieser Tag ist ein Meilenstein.
Mette Frederiksen
dänische Ministerpräsidentin

"Ab heute Abend können wir uns entspannen und das Lächeln wiederfinden. Dieser Tag ist ein Meilenstein. Wir haben sehr gute Neuigkeiten: Wir können die letzten Coronavirus-Beschränkungen in Dänemark aufheben", so Frederiksen.

Vom 1. Februar an sollen die Menschen freien Zugang zu Restaurants, Cafés, Museen und Clubs haben. Das Tragen von Masken wird dann nur noch in Krankenhäusern und Altenheimen empfohlen. Die Ministerpräsidentin warnte auch, dass die Infektionen daher wohl in den kommenden Wochen zunehmen könnten. Eine vierte Impfung könne notwendig werden.

Dänemark hatte vor wenigen Wochen noch mehr als durchschnittlich 46.000 Fälle täglich. Derzeit werden jedoch nur 40 Menschen auf Intensivstationen behandelt. Damit hat sich die Zahl in den letzten Wochen halbiert, erklärte Gesundheitsminister Magnus Heunicke. Er forderte die Menschen auf, sich trotz der Lockerungen weiter regelmäßig testen zu lassen.

Wien hebt Lockdown für Ungeimpfte auf

Lockerungen kommen auch in Österreich. Dort endet der Lockdown für Ungeimpfte ab nächstem Montag. Er ist seit November in Kraft.

Einen Tag später beginnt in der Alpenrepublik die Impfpflicht für Erwachsene. Es ist das erste Land in Europa, das diese durchsetzt. Behörden zufolge wurde die Impfpflicht nötig, da zu wenig Menschen gegen Covid-19 geimpft sind und daher eine Überlastung der Krankenhäuser droht. Bisher haben 75,4 Prozent der Menschen einen vollen Impfschutz.

Steigende Zahlen in Mitteleuropa

Den Lockerungen zum Trotz wächst in vielen europäischen Ländern die Zahl der Infizierten weiter. Negativrekorde gibt es in der Tschechischen Republik und in Polen. Doch auch dort sterben weniger Menschen in Folge einer Covid-19-Erkrankung als während der vorigen Wellen.

Am Dienstag wurden in der Tschechischen Republik 39.614 neue Fälle registriert, was einen neuen Höchstwert darstellt. Der bisherige Rekord wurde einen Tag zuvor aufgestellt. Hinzu kamen 2.459 bestätigte Neuinfektionen, so dass sich die Gesamtzahl auf 42 073 erhöhte.

Obwohl die Zahl der Patienten in Krankenhäusern nicht wesentlich zunimmt, verlieren die Einrichtungen medizinisches Personal. Die ansteckendere Variante des Coronavirus reduziert die Zahl der Ärzte und Krankenschwestern, die entweder krank sind oder unter Quarantäne stehen.

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