Was steckt hinter Cyber-Attacken auf Ölfirmen in Europas Großhäfen?

Der Hafen von Antwerpen aus Sicht der Ortschaft Doel, Belgien, 07.01.2022
Der Hafen von Antwerpen aus Sicht der Ortschaft Doel, Belgien, 07.01.2022 Copyright FRANCOIS WALSCHAERTS/AFP or licensors
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Von Euronews mit AFP
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In einigen der größten westeuropäischen Häfen sind mehrere Öl-Firmen Ziele eines Cyber-Angriffs, darunter Antwerpen, Rotterdam und Hamburg.

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In einigen der größten westeuropäischen Häfen sind mehrere Öl-Firmen Ziele eines Cyber-Angriffs geworden, darunter Antwerpen, Rotterdam und Hamburg. Ob zwischen den Angriffen ein Zusammenhang besteht, ist noch nicht bekannt.

Einem Experten zufolge haben in Rotterdam Hacker-Attacken zu Verzögerungen bei der Entladung von Schiffen geführt, weil dadurch die Betriebssysteme für die Abfertigung lahmgelegt wurden.

"Es gab einen Cyberangriff auf verschiedene Terminals, einige davon sind gestört", sagte Jelle Vreeman, Senior Broker der ebenfalls betroffen Firma Riverlake aus Rotterdam.

Auch in Antwerpen, dem zweitgrößten Hafen nach Rotterdam und Gent wurden IT-Systeme von Öl-Firmen angegriffen. Die belgische Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung wegen des Hackerangriffs eingeleitet, Einzelheiten wollte sie zunächst nicht nennen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte:

"Die Cyber-Geschichte hat natürlich eine internationale Dimension, die ebenfalls untersucht werden wird, aber gerade deshalb ist das Fachwissen der Bundesanwaltschaft für Computerkriminalität, die die Ermittlungen durchführt, von entscheidender Bedeutung."

In Deutschland hatten am vergangenen Montag zwei Öl-Versorgungsunternehmen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, weil sie am Wochenende Opfer einer Ransomware-Attacke geworden waren. Eine Ransomware-Angriff verlangen Hacker Geld ("Ransom"), um gekaperte Netzwerke wieder freizugeben.

"Wir sind entschlossen, das Problem zu lösen und die Auswirkungen so schnell und effektiv wie möglich zu minimieren", hieß es seitens der Firmen.

Der Leiter der deutschen IT-Sicherheitsbehörde, Arne Schönbohm, sagte am Dienstag auf einer Konferenz, der Vorfall sei ernst, aber "nicht gravierend".

Betroffen waren die Mineralöllieferanten Oil Tanking Oiltanking Deutschland GmbH und Mabanaft. Wie das Handelsblatt berichtet hatte, gab es bei der Staatsanwaltschaft Hamburg ein Ermittlungsverfahren wegen Erpressung.

Inzwischen hat sich auch die europäische Polizeibehörde Europol eingeschaltet. "Wir wissen über den Angriff Bescheid und haben den deutschen Behörden unsere Unterstützung angeboten", bestätigte eine Sprecherin von Europol gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Die Lage auf dem Energiemarkt ist derzeit wegen der hohen Preise angespannt. Dazu haben auch die diplomatischen Spannungen mit dem Gaslieferanten Russland beigetragen, während politische Entscheidungsträger:innen in Europa vor allem beunruhigt sind, weil die steigenden Energiekosten die Inflation weiter in die Höhe treiben. Die Hackerangriffe könnten den Druck auf dem angespannten Markt weiter verschärft haben.

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