Warum QAnon und Trump-Fans das Butterfly Center bedrohen

Schmetterling - Symbolbild
Schmetterling - Symbolbild Copyright Carolyn Kaster/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews mit AP, THE TEXAS TRIBUNE
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In Texas musste das Butterfly Center schließen, weil Anhänger von Verschwörungstheorien die Mitarbeitenden bedroht haben.

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In Texas musste das Butterfly Center dicht machen, nachdem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fans von Ex-Präsident Donald Trump, die Verschwörungstheorien in die Welt setzen, bedroht worden waren. Doch was haben Schmetterlinge mit QAnon und Donald Trump zu tun?

Die Drohungen waren immer schlimmer geworden. Zudem gab es ganz in der Nähe des Instituts für Schmetterlinge eine Protestaktion von QAnon- und Trump-Anhängerinnen, die im Internet behaupteten, im Butterfly Center gäbe es Sex- und Menschenhandel.

Auf Twitter schreibt das National Butterfly Center, dass es den Beschäftigten sehr leid tue, das Zentrum schließen zu müssen, weil sie das Ziel von Angriffen geworden seien.

Doch was haben Anhängerinnen und Anhänger der QAnon-Bewegung gegen ein Schmetterlingszentrum?

"Sie verbreiten diese Lügen in einer Vielzahl von Formen über alle ihre Kanäle", sagt die Geschäftsführerin des Zentrums, Marianna Treviño-Wright, in THE TEXAS TRIBUNE.

Marianna Treviño-Wright vermutet, dass das Schmetterlingszentrum die Aufmerksamkeit der Verschwörungserzähler:innen auf sich gezogen hat, weil es 2017 eine Klage gegen Donald Trumps Pläne zum Bau einer Grenzmauer eingereicht hatte. Das Butterfly Center erklärte damals, die Mauer bedrohe Lebensräume von Schmetterlingen.

Fünf Jahre später ist die Klage immer noch vor einem Bundesgericht anhängig.

2019 verbreitete Brian Kolfage, ein Anhänger des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, in einem Tweet Gerüchte, in denen er Marianna Treviño-Wright des Menschenhandels bezichtigte. Kolfage ist ein Veteran, der US-Armee, der im Irak bei einer Explosion beide Beine und seine rechte Hand verloren hat.

Das National Butterfly Center verklagte daraufhin Kolfage und dessen Organisation "We Build the Wall" wegen Verleumdung und Verunglimpfung. Kolfage und andere wurden zudem im Jahr 2020 angeklagt, weil sie Gelder von "We Build the Wall" für persönliche Zwecke genutzt haben sollen.

Bei der Kundgebung Anfang Februar zogen Demonstrierende vor dem Butterfly Center vorbei. Ben Bergquam, ein Mitarbeiter der rechtsextremen Website Real America's Voice, postete laut TEXAS TRIBUNE einen Clip auf Twitter, in dem er die Beschuldigungen über Sexgeschäfte des Zentrums wiederholte.

Die Gerüchte über Menschenhandel rund um das National Butterfly Center erinnern an das sogenannte "Pizzagate". Dies ist eine Verschwörungstheorie aus dem Jahr 2016, in der es hieß, in einer Pizzeria in Washington betreibe die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton einen Ring zum vermeintlichen Kindesmissbrauchs. Pizzagate machte Schlagzeilen, als ein Mann aufgrund der Fake News Schüsse auf das Restaurant abfeuerte.

QAnon, eine rechtsextreme Bewegung, behauptete im Jahr 2017, ein Ring von Kindersexhändlern habe sich gegen Trump verschworen. Das FBI hat QAnon als Teil des Inlandsterrorismus eingestuft.

Inzwischen sammelt das - vorläufig geschlossene - Schmetterlingszentrum Spenden, wohl auch um gerichtlich gegen die Angriffe vorzugehen und um wieder öffnen zu können.

Das National Butterfly Center, das Schmetterlinge erforscht und schützt, liegt ganz in der Nähe der Grenze zu Mexiko.

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