Angst vor Seeminen: Türkische Fischer bleiben im Hafen

Stillstand in Rumelifeneri: Die meisten der Fischerboote in dem türkischen Hafenort bei Istanbul laufen derzeit nicht aus. Die Fischer haben Angst, auf Minen zu stoßen, die offenbar aus dem Schwarzen Meer von der ukrainischen Küste bis an den Bosporus geschwemmt wurden. Die erste Mine wurde im Februar entdeckt, zwei weitere in den vergangenen Tagen.
"Wir haben da draußen etwas Schwarzes gesehen uns gewundert, was das ist", berichtet der Fischer Sahin Afsut. "Da waren rund um die Uhr Boote draußen, vor allem weil gerade Steinbutt-Saision ist, 9-10 Meter lange Boote, die aufs Meer raus fahren. Wir haben erst selbst gesucht und dann die Küstenwache alarmiert. Die kamen innerhalb einer halben Stunde und bestätigten, dass es sich um eine Mine handelt."
Das Fischen in der Nacht ist mittlerweile verboten. Aber weil die Treibstoffpreise ohnehin so hoch sind, haben Fischer wie Sefki Deniz beschlossen, die Saison vorzeitig ganz zu beenden: "Vor zehn Tagen ist das Ganze losgegangen, wir waren nur einen Tag auf dem Meer, seit heute lassen wir es ganz. Wir haben schon finanzielle Verluste, wir müssen nicht noch Menschen verlieren. 90 Prozent der Menschen, die wir kennen, haben auch aufgehört."
Laut Russland handelt es sich um Minen, die die Ukraine zum Schutz ihrer Küsten gelegt hat. Kiew bestreitet das und beschuldigt Moskau, die Sprengkörper umherwandern zu lassen. Eine Gefahr sind sie für alle Anrainerstaaten. Auch die rumänische Küstenwache ist mit Entschärfungsteams unterwegs.