Türkei - was tun ohne russische Touristen?

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Aus Russland kamen im vergangenen Jahr 4,5 Millionen Urlauber in die Türkei, zwei Millionen aus der Ukraine. 2022 sollten es noch mehr werden. Daraus wird wohl nichts.

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Aus Russland kamen im vergangenen Jahr 4,5 Millionen Urlauber in die Türkei ("Handelsblatt"), zwei Millionen aus der Ukraine. 2022 sollten es noch mehr werden. Der Krieg in der Ukraine und die demonstrative Unterstützung Ankaras für Kiew dürften jedoch Russinnen und Russen von einer Reise in die Türkei abhalten - und die Ukrainer haben im Moment andere Sorgen.

Typischer Fall Antalya im Süden der Türkei: Nach Angaben aus der Hotelbranche (Pine Beach Hotel) kamen zuletzt mehr als die Hälfte der Urlauber:innen aus Russland und den nächsten Nachbarländern.

Und die Frühlingstouristen vor Ort sind schwer verunsichert. Die US-Kartengiganten MasterCard und Visa haben ihre Geschäfte in Russland eingestellt. Russische Karteninhaber in der Türkei können höchstens über das russische Zahlungssystem Mir Geld bekommen.

Und die Heimreise? Fraglich: Der Billigflieger Pegasus hat seine Flüge eingestellt ("AFP"), auch Turkish Airlines sagt, der Russland-Verkehr werde „bis auf weiteres“ aufrechterhalten. Wer neu buchen muss, muss mit 400 statt 180 Euro rechnen.

Anton Gavrilov, (34) russischer Tourist:

„Wenn ich mich im Hotel aufhalte, brauche ich wahrscheinlich fast nichts, kein Geld zum Ausgeben. Aber wenn ich ausgehen will oder etwas in der Drogerie kaufen, zum Beispiel Medikamente – keine Ahnung, wie ich das bezahlen soll - außer mit meinem bisschen Bargeld.“

Wenn ich Touristen nach Pamukkale fahre, könnte ich Russen und Ukrainer überhaupt noch zusammen in den Bus setzen?
Barbaros Duzgun
Reiseleiter

Barbaros Duzgun, Reiseleiter:

„Früher waren Russen und Ukrainer Brüder, sie waren Freunde, wir haben sie im selben Boot, im selben Bus platziert. Ich frage mich, wie es wird, wenn sie mit mir im selben Bus eine Tour machen. Zum Beispiel nach Pamukkale (UNESCO-Welterbestätte, berühmt für ihre Thermalquellen und die natürlichen Felsformationen samt der darin enthaltenen Mineralien), könnte man die überhaupt noch zusammen in den Bus setzen?“

Anna Yigit, Hotelmanagerin Pine Beach Resort:

„Im vergangenen Jahr hatten wir insgesamt 9 Millionen Touristen in Antalya, und 57 Prozent kamen aus Russland, der Ukraine oder Belarus. Wir gehen davon aus, dass die Krise den Tourismus in Antalya sehr schwer beschädigt.“

Dabei hatte die Regierung eigentlich auf eine Erholung nach Covid in diesem Jahr gehofft und auf fast 35 Milliarden US-Dollar (38 Milliarden Euro) an Gesamteinnahmen aus dem Tourismus – wie vor der Pandemie.

su mit AFP

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