In dem Flüchtlingslager von Serres in Nordgriechenland feiern 132 geflüchtete Ukrainer:Innen Ostern. Sie bemalen Eier, backen traditionelle Osterbrötchen und singen Lieder.
Im Flüchtlingslager von Serres in Nordgriechenland sind 132 ukrainische Geflüchtete untergebracht. Hauptsächlich Frauen und Kinder. Obwohl sie weit von zu Hause entfernt sind, haben Tatiana und Krystyna beschlossen, alle Ostertraditionen einzuhalten. Die Geflüchteten haben sich in der Mitte des Lagers versammelt, um Eier zu bemalen, Kerzen zu ziehen und traditionelle Brötchen zu backen.
Tatiana Babaru ist eine Historikerin aus Kiew und spricht sowohl Ukrainisch und Griechisch. Sie entscheidet sich, in beiden Sprachen zu sprechen und kann ihre Tränen nicht zurückhalten:
"Ich komme aus Kiew, wir mussten gehen. Trotz aller Schwierigkeiten ist es Ostern. Wir haben einen starken Glauben und respektieren unsere Traditionen. Wir backen traditionelle Osterbrötchen und bemalen Eier mit Blumen und Bäumen. Das symbolisiert das Leben und die Wiedergeburt. Wir malen auch die Sonne, denn wir lieben das Licht. Es gibt uns Kraft und Mut".
Die Geflüchteten dort erinnern sich an ihr Heimatland durch die Lieder, die sie lieben. Sie singen gemeinsam. Kleine Kinder spielen und malen bunte Ostereier.
Krystyna Scheglova wohnt auch in dem Flüchtlingslager und erzählt, dass der Schmerz groß sei, aber dass sie an ihre Kinder denken müssen. Sie hätten alle ihr Heimatland verloren und dürften nicht auch noch ihre Geschichte und ihre Traditionen verlieren. Krystyna und Tatiana versuchen mit Ostereiern, traditionellen Osterbrötchen und Kerzen den Kindern ein wenig Freude, Hoffnung und Normalität zu geben. Krystyna hofft, dass alles wieder gut werden wird und sie ihr Leben wieder aufbauen können.
In dem Lager leben 36 Kinder. 30 davon gehen zur Schule. Alle Kinder lernen dort Griechisch. Seit dem ersten Tag, an dem sie in Griechenland angekommen sind gehen die ukrainischen Geflüchteten in die Kirche und beten. Besonders in der Osterwoche ist dieses Bedürfnis noch intensiver, da sie hoffen, dass die Auferstehung Jesu das Ende dieses blutigen Krieges bringen wird. Die orthodoxe Kirche unterstützt sie.
Tatiana Babaru ist sich sicher, dass sie in ihre Heimat zurückkehren und ihre Häuser wieder aufbauen werden. Sie werden sie noch stärker machen. Sie hatten ein schönes Leben dort in der Ukraine und wollen es zurück. Sie würden nicht herumlaufen und in fremden Ländern umherirren wollen. Und sie wollen nicht, dass ihre Kinder bombardiert werden und sterben.
In den letzten zwei Monaten sind etwa 21.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Griechenland angekommen. Es ist definitiv ein schwieriges Ostern, so fern von zu Hause und von denen, die sie lieben. Doch die Menschen hier hoffen, dass der Krieg bald zu Ende ist und sie nicht den Rest ihres Lebens als Geflüchtete leben müssen.