Nach 12 Jahren zieht sich der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier zurück. 2023 wird ein neuer Landtag gewählt.
Hessens langjähriger Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) zieht sich an diesem letzten Tag im Mai 2022 von seinem Amt zurück. Der 70-Jährige, der zu den führenden deutschen Christdemokraten gehört, hatte seinen Abschied im Februar angekündigt.
Volker Bouffier - zuvor hessischer Innenminister - hatte 2010 die Nachfolge von Roland Koch angetreten und sich um einen volksnäheren Politikstil bemüht. 2013 schmiedete Bouffier die erste schwarz-grüne Koalition, die er nach der Wahl 2018 fortsetzte.
Seine Frau Ursula erklärt im BILD-Interview, es sei "genau der richtige Zeitpunkt" für den Rücktritt. Seit längerer Zeit litt Volker Bouffier an einer Hautkrebserkrankung, zudem hatte sich sein designierter Nachfolger Thomas Schäfer 2020 das Leben genommen.
Jetzt ist der - auch in Hessen nicht sehr bekannte - Landtagspräsident Boris Rhein (CDU) vom Landtag als Ministerpräsident gewählt worden.
Öfter in den Schlagzeilen als Boris Rhein sind die hessischen SPD-Politikerinnen Nancy Faeser und Christine Lambrecht. Zuletzt hatte die Verteidigungsministerin im Interview prognostiziert, dass ihre Kollegin aus dem Innenministerium Hessens nächste Ministerpräsidentin werde.
2023 wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt.
Bis dahin muss Boris Rhein versuchen, sich einen Namen zu machen. Auch wenn er sich selbst gern als "Frankfurter Bub" bezeichnet, hatte er die OB-Wahl in der Main-Metropole gegen den damals unbekannten Peter Feldmann verloren. Der katholische Jurist aus Frankfurt gilt - laut Hessenschau - als Hardliner. Aber er will die hessische CDU in eine Partei verwandeln, die "jünger, bunter, weiblicher" und eine "Bürger- und Mitmach-Partei" ist. Im Sommer soll Boris Rhein nämlich auch als CDU-Chef in Hessen die Nachfolge von Volker Bouffier antreten.
Sein Twitter-Konto schmückt Boris Rhein einstweilen mit dem Erfolg der Frankfurter Eintracht.