Schulmassaker geleugnet: Infowars-Hetzer Alex Jones muss 4 Mio. Dollar Entschädigung zahlen

Alex Jones vor dem Gerichtsgebäude in Austin, Texas
Alex Jones vor dem Gerichtsgebäude in Austin, Texas Copyright Briana Sanchez/Austin American-Statesman via AP
Von Euronews mit DPA/AP
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Er hatte falsche Behauptungen über das Sandy-Hook-Schulmassaker verbreitet: US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones muss 4 Mio. Dollar Entschädigung an die Eltern eines Opfers zahlen.

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US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones muss wegen falscher Behauptungen mehr als 4 Millionen Dollar Schadensersatz an die Eltern eines 6-jährigen Jungen zahlen, der bei dem Massaker an der Sandy Hook Elementary School getötet wurde.

Das entschied ein texanisches Geschworenengericht am Donnerstag. Der ultrarechte Radiomoderator und Betreiber des Medienunternehmens Free Speech Systems hatte wiederholt behauptet, der mörderische Amoklauf im Dezember 2012 sei inszeniert worden, um schärfere Waffengesetze durchzusetzen.

Handypanne der Anwälte entlarvt Meineid

Die Eltern des Opfers hatten den rechten Radiomoderator wegen seiner Behauptungen verklagt. Sie hatten zuvor geschildert, welche Auswirkungen die Lügen des 48-Jährigen gehabt hätten. Sie forderten 150 Millionen US-Dollar als Entschädigung.

Jones war während des Gerichtsverfahrens unter Druck geraten, weil seine Anwälte offenbar versehentlich Textnachrichten von seinem Handy an die Gegenseite geschickt hatten, die belegen, dass ihr Mandant einen Meineid geleistet hat.

Jones hat in der Vergangenheit immer wieder diverse Verschwörungstheorien verbreitet und zum Beispiel behauptet, dass die US-Regierung an den Anschlägen am 11. September 2001 in New York beteiligt gewesen sei.

Der Anwalt der Kläger sagte nach dem Urteil, er hoffe, dass dieses als Abschreckung diene. "Ich hoffe, dass alle andere Medien-Leute, die das sehen und sich denken, dass sie Menschen derart diffamieren können, nun wissen, dass es dafür sehr teure Konsequenzen gibt."

Jones hetzte während des Verfahrens gegen Richter und Geschworene

Der Anwalt des Verschwörungstheoretikers argumentierte, die Kläger hätten nicht beweisen können, dass die Worte seines Mandanten tatsächlich Schaden verursacht hätten. Es soll nun noch einen separaten, kürzeren Prozess geben, bei dem es um einen weiteren Schadenersatz geht. Dieser könnte zusätzlich zuerkannt werden, wenn das Gericht das Verhalten Jones' als besonders anstößig einstuft.

Jones, der bei der Urteilsverkündung nicht anwesend war, wurde während des Verfahrens er immer von drei oder vier Sicherheitsleuten in Gerichtsgebäude begleitet. Der Prozess hielt ihn nicht davon ab, in seiner täglichen Sendung Infowars aufzutreten und Richter und Geschworene zu diffamieren.

Die Schießerei an der Sandy-Hooks-Grundschule gilt als die mörderischste an einer Schule in den USA. Ein 20-Jähriger hatte 2012 in Newtown 20 Schulkinder und sechs Lehrer erschossen.

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