Wollen die norwegischen Behörden Walross Freya töten?

Das junge weibliche Walross mit dem Spitznamen Freya ruht auf einem Boot in Frognerkilen, Oslo-Fjord, Norwegen, 19.07.2022
Das junge weibliche Walross mit dem Spitznamen Freya ruht auf einem Boot in Frognerkilen, Oslo-Fjord, Norwegen, 19.07.2022 Copyright TOR ERIK SCHRØDER / NTB / AFP
Von Euronews
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"Lassen Sie Freya in Ruhe, oder sie wird eingeschläfert", warnen die norwegischen Behörden Schaulustige in Oslo. Und zwar nicht wegen des Unfugs, den das Walross treibt, sondern wegen der vielen Besucher, die das Tier nicht in Ruhe lassen wollen.

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"Lassen Sie Freya in Ruhe, oder sie wird eingeschläfert", warnen die norwegischen Behörden Schaulustige in Oslo. Und zwar nicht wegen des Unfugs, den das Walross treibt, sondern wegen der vielen Besucher, die das Tier nicht in Ruhe lassen wollen.

Auf der Suche nach Nahrung in der Arktis hatte sich das Walross wahrscheinlich verirrt. Zuvor war Freya einige Zeit in Dänemark und Deutschland herumgeschwommen und danach in die norwegische Hauptstadt Oslo gekommen.

Im Hafen richtet Freya seit Juli ein Chaos an. Das massige Tier, das an dem rosafarbenen Fleck auf seiner Nase zu erkennen ist, hat mit seinen 680 kg bereits mehrere kleine Boote versenkt. Freya liebt es, auf Kunststoff- oder auch Gummibooten zu liegen und zu schlafen, wie man auf den vielen Fotos in den sozialen Medien sehen kann. Die Boote überleben nicht immer.

Gefährliche Situationen für Schaulustige

Freya hat sich in Oslo zu einer echten Attraktion entwickelt, mit einer großen Fangemeinde. Und das beunruhigt die norwegischen Behörden. Trotz wiederholter Aufrufe, sich von dem Säugetier fernzuhalten und es nicht zu stören, erregt Freya weiterhin große Aufmerksamkeit. 

Manche Schaulustige nähern sich dem Walross bis auf wenige Meter, um es zu fotografieren, manchmal zusammen mit ihren Kindern. Es wurde auch schon beobachtet, dass Menschen Gegenstände auf das Walross warfen.

Das Töten ist die letzte Option

"Das rücksichtslose Verhalten der Öffentlichkeit und die Missachtung der behördlichen Empfehlungen könnten Leben gefährden", sagte Nadia Jdaini, eine Sprecherin der Fischereidirektion in Oslo. "Wir prüfen jetzt, ob zusätzliche Maßnahmen, einschließlich Euthanasie, eine echte Alternative sein könnten." 

Die große Aufmerksamkeit für Freya könnte ihr also unter Umständen zum Verhängnis werden. Die Behörden beobachten mit einer Patrouille im Oslofjord die Situation. 

"Wir möchten der Öffentlichkeit erneut - dringend - empfehlen, dort, wo das Walross beobachtet wurde, Abstand zu halten und nicht mit ihm zu baden", erklärte Jdaini. Dies diene der eigenen Sicherheit ebenso wie dem Tierschutz. Größte Sorge sei, dass Menschen zu Schaden kommen könnten. Das Töten des Tieres wird dabei als letzte Option betrachtet.

Normalerweise leben Walrosse weiter nördlich in arktischen Gewässern.

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