Brasilien steckt mitten im Wahlkampf, und Landbesitzer gehören zur Stammwählerschaft des amtierenden Präsidenten. Von ihm wird nicht erwartet, dass er schärfere Gesetze gegen Brandrodungen umsetzt - von seinem Kontrahenten Lula de Silva schon.
Im Brasilianischen Bundesstaat Amazonas brennen mehr Feuer als je zuvor. Verglichen mit dem Vorjahr ist die Zahl ist um 50 Prozent auf über 76.000 Brände gestiegen, mit denen die Feuerwehr im größten Regenwald der Welt zu kämpfen hat.
Eine Studie des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE) zeigt bis zum 19. September dieses Jahres 76.587 Brände im Amazonasgebiet. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum im letzten Jahr beträgt der Anstieg 52 %, als 50.333 Brände registriert wurden. Um eine höhere Zahl zu finden, muss man bis 2010 zurückgehen, als 85.858 Brände registriert wurden.
Die Inpe weist auf ihrer Überwachungswebsite auch darauf hin, dass sich die Zahl der Brände in den ersten 19 Tagen im September dieses Jahres auf 30.565 belief. Das ist fast doppelt so viel wie im gesamten September 2021, als es 16.742 Brände gab.
Die offiziellen Daten stehen im Widerspruch zu der Rede von Präsident Jair Bolsonaro vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, in der er erklärte, dass die einheimische Vegetation Brasiliens, die "zwei Drittel des gesamten brasilianischen Territoriums" bedeckt, "genau so ist, wie sie war, als Brasilien im Jahr 1500 entdeckt wurde".
Zwar sind Brandrodungen offiziell verboten, allerdings ist die Politik des amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro als ausgesprochen landbesitzerfreundlich. Und Brasilien steckt mitten im Wahlkampf, Landbesitzer gehören zur Stammwählerschaft des amtierenden Präsidenten. Von ihm wird nicht erwartet, dass er schärfere Gesetze gegen Brandrodungen umsetzt - von seinem Kontrahenten Lula de Silva schon.