Italien erlaubt 140 Migranten, "Humanity 1" in Catania zu verlassen

Das Schiff "Humanity" 1 durfe 140 Migranten an Land bringen
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Von Euronews, dpa
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Die italienischen Behörden haben dem Seenotrettungsschiff „Humanity 1“ erlaubt, 140 gerettete Migranten an Land zu bringen. Aber nur Frauen und Kinder durften das Schiff verlassen. Die erwachsenen Männer müssen vorerst an Bord bleiben.

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Mehr als 140 Bootsmigranten haben das deutsche Schiff "Humanity 1" im Hafen der italienischen Stadt Catania verlassen. Das bestätigte eine Sprecherin von SOS Humanity der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagvormittag. Die Crew erhielt in der Nacht zu Sonntag demnach die Erlaubnis, in den sizilianischen Hafen einzufahren.

Zunächst seien alle Minderjährigen von Bord gegangen. Alle männlichen Erwachsenen blieben zunächst auf dem Schiff und wurden von den Behörden einzeln medizinisch untersucht. Eine Gruppe von etwas mehr als 30 Menschen durfte das Schiff nicht verlassen. Ein Mann brach laut SOS Humanity danach zusammen und musste von Bord gebracht werden.

Am Sonntagvormittag erhielt die Organisation nach eigenen Angaben die Aufforderung, den Hafen zu verlassen. Der Kapitän wies diese aber zurück und erklärte laut Mitteilung, er könne den Hafen nicht verlassen, bevor nicht alle aus Bootsmigranten von Bord gegangen seien.

Erlaubnis für "Geo Barents"

Am Nachmittag erhielt auch die "Geo Barents" von Ärzte ohne Grenzen Erlaubnis, für Kontrollen in Catania einzulaufen. Die Behörden wollten prüfen, ob an Bord Frauen, Kinder oder medizinische Notfälle sind, die vom Schiff herunter geholt werden müssen. Ein Organisationssprecher sagte im TV-Sender Rainews24, Ziel sei, alle an Land zu bringen. Das Schiff lief mit 572 Menschen an Bord ein. Deshalb wurde erwartet, dass die Kontrollen mehrere Stunden andauern.

Verschärfte Migrationspolitik

Die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verschärfte die Migrationspolitik seit der Amtsübernahme Ende Oktober, sicherte aber zu, Verletzte, Frauen und Kinder an Land zu lassen. Andere müssten auf den Schiffen bleiben. Aus Roms Sicht sind die Flaggenstaaten für die Leute an Bord verantwortlich. Bei der "Humanity 1" wäre das Deutschland.

Zwei weitere Schiffe warten noch

Stand Sonntagnachittag warteten noch zwei Schiffe privater Hilfsorganisationen mit geretteten Bootsmigranten an Bord an der Ostküste Siziliens darauf, Menschen an Land zu bringen: Die deutsche "Rise Above" und die "Ocean Viking" mit zusammen knapp 330 Menschen an Bord. Private Hilfsorganisationen kreuzen regelmäßig im Mittelmeer, um in Seenot geratene Migranten zu retten, die von Nordafrika Richtung EU in oft seeuntauglichen Booten ablegen.

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