"Frère Jacques" vaginal: Flötennummer verwirrt französische TV-Zuschauer

Flöte mal etwas anders
Flöte mal etwas anders Copyright Photo by Anne Nygård on Unsplash
Von Euronews mit Le Figaro/20 Minutes
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"Ich bin eine etwas ungewöhnliche Musikerin", sagte die australische Kandidatin Beatrice McQueef, von Beruf Gynäkologin, bevor sie zum Klassiker "Frère Jacques" auf der Flöte ansetzte.

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Akrobatische Musiknummern sind ein fester Bestandteil der französischen Unterhaltungssendung "La France a incroyable talent", die französische Version von "Das Supertalent". Auch Frivoles hat in der seit 2009 ausgestrahlten Show seinen festen Platz.

Das, was in der vergangenen Woche über der TV-Bildschirm flötete, überstieg dann jedoch die Vorstellungskraft – und Toleranz – einiger Fernsehzuschauer:innen.

"Ich bin eine etwas ungewöhnliche Musikerin", sagte die australische Kandidatin Beatrice McQueef, von Beruf Gynäkologin, bevor sie ihren Rock herunterzog, eine lilafarbene Flöte zwischen die Beine steckte und das Lied "Frère Jacques" darbot. 

Eine etwas eigentümliche Version des Kinderliedes, nicht unbedingt für das Publikum eines beliebten Familienprogramms geeignet. Die Erschütterung war auf den Gesichtern des Studiopublikums deutlich abzulesen. Auch den Jury-Mitgliedern fiel sprichwörtlich die Kinnlade herunter. Peinliches Kichern war auch zu hören. 

Nur wenige Minute später tobte bereits ein Shitstorm, wurden die Produzenten der Sendung des TV-Senders M6 von französischen Medien zu einer Reaktion aufgefordert. 

"Kunst ist subjektiv, ob sie gefällt oder eben nicht", sagte Déborah Huet, Programmdirektorin bei Fremantle, der Produktionsfirma. "Seit jeher ist die Unterhaltung offen für alle Formen der Kunst." Und: Dies sei sogar die "Identität" von "La France a un incroyable talent".

Deborah Huet versicherte zudem, dass "alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden". Um das junge Publikum zu schützen, hätten die Produzentin und die Moderatorin Karine Le Marchand dafür gesorgt, dass anwesende Kinder vor dem Auftritt von Beatrice McQueef aus dem Saal gebracht wurden. 

Für die TV-Zuschauer wurde der Hinweis "Nicht für Zuschauer unter zehn Jahren empfohlen" eingeblendet und der Genitalbereich der Kandidatin mit einer eingeblendeten Comicfigur überdeckt.

Ein Psychologen-Team berate die Produktion bei der Auswahl der Nummern und gebe Empfehlungen ab, sollte ein Act zu weit gehen, so Huet. Bei Beatrice McQueef sei das nicht der Fall gewesen. Bereits seit 2019 habe man über einen Auftritt verhandelt, der dann wegen Corona verschoben werden musste.

Trotz ihres Versprechens, auch Mundharmonika spielen zu können, überzeugte die australische Flötistin letzlich nicht und wurde gleich im ersten Durchgang eliminiert.

Das war nicht der erste "genitale" Auftritt bei Frankreichs Talent-Show. 2015 hatte der Kandidat Brent Ray Fraser mit seinen "Body"-Bildern einen bleibenden Eindruck mit hinterlassen. Dabei benutzte der Maler seinen Penis als Pinsel...

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