Man lernt nie aus: 92-jährige Spanierin bildet sich in Volkshochschule

Mari Cruz (94) ist eine von 200.000 Erwachsenen, die in Spanien Bildungskurse besuchen
Mari Cruz (94) ist eine von 200.000 Erwachsenen, die in Spanien Bildungskurse besuchen Copyright Euronews
Von Carlos Marlasca
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Man ist nie zu alt, um zu lernen. Das ist das Motto von Mari Cruz. Mit 92 Jahren besucht sie an vier Tagen pro Woche immer noch Kurse für Erwachsene, sowie 200.000 Andere.

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Man ist nie zu alt, um zu lernen. Das ist das Motto von Mari Cruz Alonso. Mit 92 Jahren besucht sie an vier Tagen pro Woche immer noch Kurse für Erwachsene – ausgestattet mit Block und Stift, um sich Notizen zu machen. 

Diese Motivation, Wissen anzusammeln, hat schon vor Jahren begonnen: "Ich wollte lernen, weil ich nichts wusste. Als ich klein war, herrschte in meinem Dorf Krieg und ich ging kaum zur Schule, es gab fast keine Schule. Und als ich heiratete, widmete ich mich dem Lernen", erinnert sie sich.

Das tut sie jetzt noch immer in der Casa de Cultura in Getafe, einem der siebzig Volkshochschulen rund um Madrid. Ihre Mitschüler bewundern sie dafür. So auch José Luís Caballero: "Ich finde sie phänomenal, besonders in Mathematik, das mag sie sehr gern. Sie kann sehr gut multiplizieren und kennt das Einmaleins besser als ich".

In der Klasse lernen sie auch Sprache, Englisch und Naturwissenschaften. An besonderen Tagen gibt es Überraschungen: An Mari Cruz' Geburtstag gaben ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ihr eine Überraschungsparty.

Ihre Situation ist kein Einzelfall: Nach Angaben des Bildungsministeriums gibt es in Spanien etwa 200.000 Studendierende in der Erwachsenenbildung. Etwa 10 % von ihnen sind über 64 Jahre alt und die meisten von ihnen sind Frauen.

Laut den Lehrkräften stärken diese Kurse nicht nur die mentale Leistungsfähigkeit älterer Menschen, sondern wirken auch Alterserscheinungen wie der Einsamkeit entgegen: "Sie wird von allen unterstützt und beschützt, weil sie die älteste ist, aber das ist nicht das Wichtigste. Sondern es beruht auf Gegenseitigkeit: Jeder hier soll sich unterstützt fühlen, egal was in seinem Leben passiert“, erklärt Isabel Marín, eine der Lehrerinnen der Casa de Cultura in Getafe.

Dieses Jahr hat die Unesco die Verpflichtungserklärung von 140 Ländern erreicht, um das Recht auf lebenslange Bildung umzusetzen.

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