Mit weit geöffneten Augen ins Gemetzel: UN-Chef Guterres warnt vor Ausweitung des Krieges

In Irpin wird ein gefallener Soldat, der in Bachmut kämpfte, beerdigt.
In Irpin wird ein gefallener Soldat, der in Bachmut kämpfte, beerdigt. Copyright Daniel Cole/AP Photo
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Von Euronews mit AP/DPA/AFP
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"Die Welt schlafwandelt nicht in einen größeren Krieg hinein - sie tut dies mit weit geöffneten Augen", warnt Guterres. Laut UN brauchen 17,6 Millionen Menschen oder knapp 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung humanitäre Hilfe.

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Die Schlacht um die fast vollständig eingekesselte Stadt Bachmut im Osten der Ukraine geht mit unveränderter Härte weiter.

Ukrainische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden Angriffe auf 14 Ortschaften in der Umgebung von Bachmut abgewehrt. Die Zerstörungen in den Dörfern nördlich der heftig umkämpften Stadt sind enorm.

Die Aussichten auf Frieden werden immer geringer

Angesichts mangelnder Anzeichen auf Friedensverhandlungen warnt UN-Generalsekretär António Guterres vor einer Ausweitung des Krieges in der Ukraine. "Die russische Invasion in der Ukraine fügt dem ukrainischen Volk unsägliches Leid zu, was tiefgreifende globale Auswirkungen hat. Die Aussichten auf Frieden werden immer geringer. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eskalation und eines weiteren Blutvergießens nimmt zu.

Ich fürchte, die Welt schlafwandelt nicht in einen größeren Krieg hinein - ich befürchte, sie tut dies mit weit geöffneten Augen."

Eine Befürchtung, die der ukrainische Nachbar Polen offensichtlich teilt. In Warschau wurden bei einer Militärübung im vergangenen Jahr von den USA erworbene Patriot-Flugabwehrraketensysteme zur Schau gestellt. Nur wenige Tage vor dem 1. Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine unternimmt Polen zusätzliche Schritte, um seine Verteidigungskapazitäten zu stärken.

Fast 8 Millionen Menschen aus Ukraine geflohen

Derweil fordert der Krieg unvermindert Opfer. Am Montag fand in Kiew die Beerdigung von Soldaten statt, der an den Fronten in der Ostukraine gefallen sind.

Das Leid der Bevölkerung ist unermesslich. Laut UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind fast acht Millionen Menschen vor den Angriffen und Kämpfen aus der Ukraine in Nachbarländer geflohen. Weitere 5,3 Millionen sind Vertriebene im eigenen Land, viele hätten in Sammelunterkünften Schutz gesucht.

17,6 Millionen oder knapp 40 Prozent der Bevölkerung brauchen zudem humanitäre Hilfe. Griffiths kündigte an, noch im Februar in Genf den diesjährigen Plan für die humanitäre Hilfe in der Ukraine vorstellen zu wollen, der 3,9 Milliarden Dollar (etwa 3,6 Milliarden Euro) erfordere.

Mehr als 7000 Zivilisten sind offiziellen Zahlen der UN zufolge getötet worden, die tatsächliche Zahl liegt aber mit Sicherheit höher.

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