Tunesien: 4 Opfer bei Anschlag vor Synagoge

Die älteste Synagoge Afrikas auf der tunesischen Insel Djerba
Die älteste Synagoge Afrikas auf der tunesischen Insel Djerba Copyright Hassene Dridi/AP2002
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Von euronews
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Vor der ältesten Synagoge Afrikas auf der tunesischen Insel Djerba hat ein Wachmann zwei Pilger und zwei Sicherheitsleute getötet. Neun weitere Menschen wurden bei der Attacke verletzt.

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Ein Angehöriger der tunesischen Küstenwache habe bei dem jüdischen Gotteshaus auf der Insel Djerba das Feuer eröffnet, teilte das Innenministerium nach der Tat mit. Er tötete zuerst einen Wachmann und nahm ihm dessen Munition ab, dann begab er sich zur Ghriba-Synagoge, wo sich fast 1000 Pilger aufhielten. 

Laut tunesischem Außenministerium handelt es sich bei den beiden Toten um "einen 30-jährigen Tunesier und einen 42-jährigen Franzosen". Auch der Angreifer selbst wurde getötet. Von einer terroristischen Tat wollte man zunächst nicht sprechen.

2002 starben bei einem Anschlag der islamistischen Terrororganisation Al-Kaida auf die Synagoge 20 Menschen, darunter 14 deutsche Touristen.

In der Synagoge findet in diesen Tagen das jüdische Fest Lag Baomer statt, zu dem jedes Jahr viele einheimische Gläubige sowie Pilger aus Israel, Frankreich und anderen Ländern anreisen. Während des Fests gelten jedes Jahr besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen.

Tunesien unterhält keine diplomatischen Verbindungen zu Israel, lässt dessen Bürger aber im Rahmen organisierter Touren zum Fest ausnahmsweise ins Land. In Tunesien selbst leben nach Angaben der jüdischen Gemeinde nur noch rund 1800 Juden, die meisten davon auf Djerba. Mitte des 20. Jahrhunderts hatte es noch ungefähr 100 000 Juden in Tunesien gegeben.

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